Mittwoch, 7. November 2007

Ankunft in Gold Coast

Nach zwei Tagen Brisbane hieß es letzten Donnerstag endlich auf in meine neue Heimat für die nächsten sieben Monate – Gold Coast, ich komme! Da Henning noch an der Uni arbeiten musste, machten wir uns erst am späten Nachmittag auf in den Süden. Gold Coast liegt etwa 70 Kilometer südlich von Brisbane – gut zu erreichen mit Bus und Bahn, auch wenn man insgesamt 2 Stunden unterwegs ist. Doch der Kostenfaktor entschädigt für alles. Die gesamte Strecke kostet hier nur 8,40 AUD, was ungefähr 6 Euro entspricht. Das ist sehr günstig. Für die Strecke Ribnitz – Greifswald, was dieselbe Distanz ist, wären es mit Bus etwa 16 Euro. Als Student zahlt man davon nur die Hälfte. Ich hoffe sehr, dass ich wie Henning bald meine „Student and Staff“ Card bekomme. Dann würde uns die Tour nur 3 Euro kosten, ein wahres Schnäppchen!!!!
Wie dem auch sei, wir erreichten Gold Coast mit Sack und Pack bereits im Dunkeln. Somit kann ich nicht wirklich sagen, wie mein erster Eindruck war. Halt einfach eine beleuchtete Stadt wie jede andere auch. Wir fuhren mit dem Bus direkt zum Uni-Campus und hier musste ich trotz Dunkelheit dann erstmal staunen. Das war und ist eine wahre Pracht, alles modern und auf einem Fleck! So freute ich mich schon auf Freitag, meinem ersten Arbeitstag. Auch wenn ich sehr beeindruckt war von meiner neuen Wirkstätte, sollte sich die Haltestelle als äußerst ungünstig erweisen – zu viel Gepäck für die Strecke zu meinem neuen Heim. Allerdings muss man dazu sagen, dass wir von der näheren Bushaltestelle zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung hatten und uns so eh unserem Schicksal ergeben mussten. Auf uns wartete nun ein gut halbstündiger Fußmarsch mit fast 30 Kilo Gepäck – na gut, für mich vielleicht 8 und für Henning die restlichen 22!!!! An den Umrissen der Häuser konnte ich bereits erahnen, in was für eine noble Wohngegend ich ziehen werde. Dann standen wir endlich vor dem Haus Nummer 6 im Inverness Way. Nun war ich doch ein bisschen aufgeregt! Der erste Eindruck von außen war toll, was sich später auch für drinnen bestätigen sollte. Kaum haben wir an die Tür geklopft, kam auch schon Todd, der Hausbesitzer, um ums in Empfang zu nehmen. Doch nicht nur er war erfreut, uns zu sehen. Als ich das Mautzen von Charly hörte, war ich restlos begeistert – eine Katze, wie toll! Bevor ich das Haus in Augenschein nahm (Henning kannte ja schon alles durch eine vorherige Besichtigung), hat sie sich (ja, es ist wirklich eine Katze und kein Kater trotz Namen!!!) ihre erste Streicheleinheit abgeholt und damit habe ich wohl ihr Herz erobert. Todd freute sich, dass ich Katzen mag. Damit hatte ich schon mal ein Stein bei ihm im Brett!
Nun stand ich vor der Wahl: Welches Zimmer sollte es nun sein? Beides die ehemaligen Kinderzimmer seiner Kinder Josh and Cody und dementsprechend schön bunt, aber gemütlich. Ich nahm schließlich das kleinere, welches definitiv die bessere Lage hat - weniger Sonne und abgelegen vom Gartenbereich und damit schön ruhig. Nun hieß es Sachen auspacken und dafür erstmal den großen Einbauschrank von den restlichen Kindersachen befreien (ja, hier sieht man alles nicht so eng!!!), Bett beziehen und ein bisschen gemütlich machen in meinem neuen Reich! Mir gefiel es hier auf Anhieb und das war ein gutes Zeichen.
Es ist wirklich super gemütlich, habe einen eigenen Wohnbereich mit Fernseher (na ja zumindest so lange, bis noch eine weitere Studentin kommt – das kann aber bis Januar dauern, weil hier das Semester gerade zuende geht.). Die Küche ist ebenfalls super klasse und voll ausgestattet (Ja, hier kann ich sogar mal backen!!!!!! Ganz wichtig!!!!!). Henning war schon ein bisschen neidisch auf diesem Luxus, zumal sein Herd in Brisbane seit drei Wochen funktionsunfähig war und er seitdem kein warmes Essen mehr hatte. Beim Anblick des riesigen Plasmafernsehers im Wohnzimmer von Todd blieb ihm fast der Mund offen stehen!!!! Mich hingegen interessierten eher die für Hausfrauen wichtigen Sachen wie Waschmaschine etc. J. Alles da und für mich nutzbar – fantastisch! Besser geht es wirklich nicht. Als ich Todd fragte, ob wir den Mietvertrag später machen können, weil ich hier erstmal auf Probe wohnen wollte, sagte er, dass er gar keinen Vertrag aufsetzen wolle! Das einzige, worauf er Wert legt, ist, dass abends die Küche aufgeräumt ist (ok, das sollte nun wirklich nicht das Problem sein) und dass ich immer schön abschließe wegen dem Plasmafernseher (muss ja ein Vermögen gekostet haben, das gute Stück!). Und das war`s! Wow, sind die unkompliziert hier. In Deutschland wäre das undenkbar, jemand völlig Fremdes in sein Haus zu holen, ohne irgendetwas von ihm zu wissen! Na ja, immerhin kannte er meinen Vornamen! Viel sollte ich andersherum von Todd aber auch nicht erfahren. Er verbrachte das ganze Wochenende bei seiner Familie und so bekam ich ihn erst am späten Sonntagabend wieder zu Gesicht, als Henning schon längst zurück in Brisbane war. Auch schön, so hatten wir das gesamte Haus das ganze Wochenende für uns, da kann man sich dran gewöhnen!
Aber selbst in der Woche ist Todd kaum hier, kommt nur zum Schlafen her, da muss ich ihm schon mal regelrecht auflauern, um ihn zu sehen. Gestern Abend musste ich bis 21.30Uhr warten, bis er endlich kam. Und dann drückte ich ihm gleich ein Gespräch auf (na ja, fällt mir ja nicht sonderlich schwer J!!!) Nach einer Stunde wussten wir dann beide bedeutend mehr voneinander als nur unsere Vornamen – Todd ist eigentlich Neuseeländer und arbeitet als Bauaufsicht, früher war er wohl Autohändler. So sind wir dann von einem Thema zum anderen gekommen, seine Familie, Bräuche usw. Es war wirklich sehr interessant und hat unser Verhältnis zueinander ein bisschen gelockert. Ich denke, wir werden in Zukunft gut miteinander zurecht kommen. Bin auch schon sehr auf seine Kinder gespannt, die ab und zu mal herkommen. Die haben ihn wohl gleich gefragt, wie ich denn so bin und ob ich Charly mag, ganz wichtig für die beiden. Die freuen sich auch, dass die Katze jetzt wieder regelmäßig versorgt wird mit Futter und Streicheleinheiten.


Ankunft in Gold Coast

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