Mittwoch, 4. Juni 2008

Der Countdown läuft....

...denn genau heute in zwei Wochen exakt um die gleiche Zeit hat Deutschland mich wieder!!! Der Adrenalinspiegel steigt von Tag zu Tag, Aufregug und Wiedersehensfreude werden immer größer, aber gleichzeitig nimmt auch der Abschiedsschmerz zu. Schließlich habe ich im wunderschönen Australien ganze 8 Monate verbracht, was genau....Momentchen.... 2,67% meines bisherigen Lebens entspricht! Oh Gott, bin ich denn schon sooooo alt, dass der Prozentsatz da nicht höher ausfällt?! Na ja egal, was ich eigentlich sagen will: So sehr ich mich auf zu Haus freue, genau so bin ich traurig, dass die Zeit so schnell verflogen ist! Aber das ist ja bekantlich nichts Neues bei Dingen, die toll sind.
Zeit, um die letzten 12 Tage nochmal in vollen Zügen zu genießen, werde ich wohl kaum haben, sitzt die liebe Diplomarbeit doch mehr im Nacken, als eigentlich gewollt am Ende. Ergebnisse sind noch nicht alle zusammen, ein letzter Test steht morgen an und dann heißt es nur noch: Schreiben, schreiben, schreiben!!! Nicht, dass ich noch nicht fleißig gewesen wäre, umfasst das gute Stück bereits gute 80 Seiten. Doch bei drei verschiedenen Untersuchungsmethoden und 40 Extrakten, die alle in verschiedenen Konzentrationen getestet werden wollen, kein Wunder. Doch der schwierigste Part kommt erst noch: Die Diskussion. Ich meine, dass ich gut diskutieren kann, hat wahrscheinlich jeder von euch schon mal auf die eine oder andere Art und Weise in Erfahrung bringen können :-) und dass das bei mir nie auf den Punkt genau passiert sicher auch. Genau darin liegt das Problem: Wo nur anfangen und wo aufhören? Am besten am Anfang und am Ende, denke ich. Wird schon. Hab ja schließlich dann noch eine ganze Woche zum Arbeiten :-), in der ich zudem auch noch meine Abschiedsparty planen und vorbereiten muss und und und....Warum muss denn auch schon unbedingt Juni sein?
Mmmh, andereseits natürlich super, denn für meinen letzten großen Wunsch, den ich mir hier in Australien erfüllen werde, genau die richtige Zeit: Whale-watching. Habe für Samstag eine Tour für mich und zwei irische Studenten (Aeoife und Marcus) gebucht, um einmal im Leben Wale, Delfine und Schildkröten in ihrer natürlichen Umgebung, dem Meer, zu erleben. Darauf freue ich mich riesig und lasse dafür gut und gerne Arbeit mal Arbeit sein. Kann sich ja schließlich auch nicht alles nur ums Diplom drehen hier. Und 3,5 Stunden sind auch noch im Rahmen für eine kleine schöpferische Pause.
Also, wenn ich nicht vom Killerwal verschluckt worden bin, gibt es nochmal eine kurze Nachricht, bevor ich am 17. Juni das Weite suche!

Donnerstag, 8. Mai 2008

Mal ein bisschen Laborarbeit

Natürlich bin ich nicht nur unterwegs im schönen Australien. Die Hauptzeit verbringe ich im Labor und was ich da so alles mache, zeigen die folgenden Fotos:
Labor

Dienstag, 6. Mai 2008

Und nochmal Zoo

Zugegeben, im Schnitt waren Henning und ich hier in Australien eindeutig zu oft in irgendwelchen Zoos. Aber ich kann mich einfach nicht von den süßen Tierchen trennen, die Australien zu bieten hat und da gab es noch einen Zoo, den wir bisher verschont hatten: Currumbin Wildlife Sanctuary. Alle Welt schwärmte so sehr von der Naturbelassenheit dieses Tierreiches, so dass ich unbedingt hin musste. Außerdem hatte ich Sehnsucht nach Koala und Kängeruh. Sonntag ging es also auf in das Abenteuer, was wirklich eines war, denn gleich am Eingang bekam ich ein Baby-Krokodil in den Arm gedrückt und musste brav still halten fürs Foto. Ich meine, Baby hört sich immer so niedlich an, aber so ganz ungefährlich schien der kleine Racker auch nicht mehr zu sein, denn man hatte ihm vorsorglich das Maul zugeklebt.
Noch schwer beeindruckt, dass ich das lederhäutige Etwas halten durfte, ging es weiter auf meine Rundtour. Was bot sich da besser an, als erst einmal mit der Bummelbahn durch den Park zu düsen, um sich einen Überblick zu verschaffen? Gemütlich mit drei PS tuckerte diese dann entlang der Freiluftgehege. Meinen ersten Stopp machte ich an der Sitztribüne, wo die Flugshow der Vögel stattfinden sollte. Mein lieber Mann, da hat mir der Adler einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Beim Flug über die Köpfe der Zuschauer hat der gute Kerl mit seiner Flügelspitze meine Videokamera erwischt, der Gott sei Dank nichts weiter passiert ist. Dafür war ich wie versteinert, denn die Wucht, die hinter diesem Tier steckt, ist wirklich gewaltig. Etwas beruhigt ging ich gleich weiter in die nächste Tiershow mit Wildtieren wie Dingos, Echsen und Possums. Die Schlangen hatten ihren eigenen großen Auftritt. Also an diese Reptilien werde ich mich wohl nie gewöhnen, einfach furchtbar diese Bewegungen. Da sträuben sich mir immer wieder die Nackenhaare. Auf das Fotoangebot mit den lebenden Kriechern verzichtete ich dann freiwillig und machte mich lieber auf den Weg zu meinen kleinen Freunden, den Koalas. Also ich muss schon zugeben, an den niedlichen Wollknäulen habe ich wirklich einen Narren gefressen. Könnte ihnen stundenlang zugucken, auch wenn sie nur schlafen, doch allein wie sie das tun, ist einmalig putzig. Sie werde ich mit Sicherheit vermissen in naher Zukunft. Kängurus haben aber auch sehr menschliche Züge und Gesten. Wie die sich manchmal auf den Boden lümmeln, da könnte man glatt meinen, sie seien nur tierische Attrappen. Ganz krass waren die Baumkängurus. Als ob sie frisch vom Friseur kämen, turnten sie in ihrem rot-braun lila Fell in den Bäumen herum. So was habe ich meinen Lebtag noch nicht gesehen. Ja, so bot der Zootag jede Menge Abwechslung mit noch vielen weiteren Tieren und ich hatte einen tollen Tag.
Currumbin Wildlife Sanctury 030508

Q1 bei Tage

Nach drei Wochen unterunterbrochenen Arbeitens im Labor und am Computer hatte ich vorletztes Wochenende endlich mal wieder Gelegenheit, dieses auch in vollen Zügen zu genießen und das gleich drei Tage, denn hier war Nationalfeiertag: Anzac Day. Bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen 25 Grad zog es mich an den Strand von Surfers, vielleicht nicht der günstigste Ort, will heißen: Einfach zu viele Menschen. Aber an diesem Tag konnte mich nichts erschüttern, ich wollte einfach nur ein bisschen Sonne tanken und davon gibt es hier ja überall genug für jeden. Das war wirklich super entspannend und ich habe die Faulenzerei in vollen Zügen genossen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich nicht in der Uni bin. Gleiches Programm auch am Sonntag, doch nach vier Stunden Strand war ich neugierig, wie die Gold Coast bei diesem herrlichen Wetter wohl von oben aussehen mag. So machte ich mich auf zum Q1, dem höchsten Gebäude hier und gleichzeitig das zwanzighöchste der Welt. Henning und ich erklommen das Ungetüm bereits vor einigen Monaten, allerdings erst bei Nacht. Und ich kann nur sagen: Am Tage ist es mindestens genauso schön, wenn nicht sogar noch schöner. Diese unendliche Weite, die man von hier oben aus betrachten kann, das ist faszinierend, vor allem wie rasch sich die Landschaftsstriche hier verändern, vom flachen Küstenstreifen mit Hochhäusern über Hochhäusern bis hin zu Bergen und Tälern mit viel Grün. Konnte mich gar nicht satt sehen und mir wurde einmal mehr bewusst, dass ich mich wirklich in Australien, dem Land der Träume vieler, aufhalte. Nur noch wenige Wochen und dann hat sich das ausgeträumt, viel zu schnell, gibt es doch noch so vieles, was man sich anschauen möchte…
Q1 bei Tage und Strand 260408

Von nun an allein in Australien…

…doch weitaus weniger langweilig als gedacht! Da wäre zum einen der wohl natürliche Diplom-Endstress, der mich doch von vielen anderen schönen Dingen des Lebens abhält und ich somit weitaus weniger Zeit für mich allein habe als gedacht. Aber das wird schon, es geht voran und das ist die Hauptsache. Bin ja schließlich auch nicht nur zum Vergnügen hier, auch wenn das manchmal ganz nett wäre. Na ja, ganz so dramatisch ist es dann aber doch nicht, wie man vermuten mag. Ich konnte mich zum anderen in den letzten Wochen vor netten Einladungen kaum retten, als ob alle mit der allein gelassenen Karina Mitleid gehabt hätten. Ich fand es toll, so konnte ich keinen Trübsal blasen und hatte dazu noch jede Menge Spaß. Besonders schön war es bei Madhu, deren Vermieterin zu einem Dinnerabend geladen hatte. Der Besucherhaufen war bunt gemischt, nicht nur charakterlich, sondern auch altersmäßig von anderthalb Jahren bis hin zu 60. Und man mag es kaum glauben, es war ein bisschen wie in Familie, obwohl sich die wenigsten vorher kannten. Trotzdem gab es jede Menge zu erzählen und zu lachen, so dass der Abend recht locker war. Dazu gab es noch jede Menge Leckereien aus verschiedenen Ländern wie Australien, China, Indien und Deutschland natürlich nicht zu vergessen.Vor zwei Wochen habe ich es dann endlich auch mal geschafft, mich für die vielen Einladungen zu revenchieren und lud kurzerhand zu mir nach Haus. Das Problem war nur: Was kochen? Mir war klar: Mit deutscher Küche kann ich zumindest bei Shaikh und Razina nicht punkten, da zu wenig scharf, also musste kurzerhand etwas anderes her, was alle mögen. Da ich nicht deren eigene Küche nachkochen wollte, entschied ich mich spontan für mexikanisch. Das sollte wirklich einen multi-kulti Abend versprechen. Es war toll, mal wieder Leute zu bewirten. Habe die ganzen Monate gar nicht bemerkt, wie sehr ich das vermisst habe. Und wenn es dazu noch allen schmeckt, um so besser!
Mexikanischer Abend bei mir

Meine letzte Woche mit den Mädels

Ostermontag hieß es Abschied nehmen von Henning, dessen Zeit in Australien vorbei war, und sich von nun an 12 Wochen allein durchschlagen in der weiten Ferne. Nachdem viele Tränen auf dem Brisbaner Flughafen vergossen und auch wieder getrocknet waren, musste ich gleich die erste Hürde bewältigen: Allein mit unserem geliehenen Toyota Corolla im Dunkeln durch Brisbane kutschieren und dann weiter gen Gold Coast – 92 Kilometer lagen insgesamt vor mir. Puuuh, es ging zwar alles glatt, doch war ich wirklich froh, wieder gut zu Hause angekommen zu sein, wo mich auch gleich meine lieben Mädel empfingen. Die haben wohl schon geahnt, dass ich nicht total happy sein werde, jetzt wo Henning weg ist, und deshalb haben sie mich erstmal gleich mit einem starken Bacardi-Cola aufgemuntert. Das hat wirklich geholfen und so hatten wir noch einen sehr netten Osterabend. Die Mädels erzählten munter von ihrem dreitägigen Trip auf Fraser Island und ich hatte ja auch jede Menge von unseren Ausflügen zu berichten. So war ich doch recht schnell abgelenkt von meinem Abschiedsschmerz.
Abschied Mädels

Der nächste Abend tat dann sein Übriges. Natascha, Nadines Freundin, die nur ein paar Häuser weiter wohnte, hatte spontan die Idee, noch einmal Weihnachten für mich zu veranstalten. Aufhänger dafür war mein lang ersehntes Weihnachtspaket von Mutti und Papa, das nach mehr als drei Monaten endlich seinen Weg zu mir nach Australien gefunden hatte – Wahnsinn, wir hatten bereits die Hoffnung aufgegeben, dass es je ankommen wird und glaubten es als verloren. Nun ja, umso größer war schließlich die Freude, als es dann unerwartet vor der Türe stand. Und wer kann schon behaupten, dass er Weihnachtsmänner zu Ostern isst? So schuf ich kurzerhand noch ein bisschen Platz in meinem Osterkorb und siehe da, Osterhase und Weihnachtsmann vertrugen sich besser als geglaubt. Allerdings befand sich nicht nur Schokolade in dem Paket. Mutti hat wirklich an alles gedacht, sogar an mein Lieblingsmärchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, das auf keinen Fall an Weihnachten fehlen darf. Natascha war sofort klar: Das kann man nicht einfach so gucken, dazu braucht es weihnachtliche Atmosphäre. Ich meine, viele mögen uns ja für verrückt erklären, bei 31 Grad heißen Kakao zu trinken und selbstgemachte Bratäpfel zu verdrücken, doch ich fand es toll und voll lieb, dass Natascha das organisiert hat. Schließlich hatte ich im letzten Jahr kein wirkliches Fest der Liebe. Und wenigstens haben wir gewartet, bis es draußen dunkel war.
Weihnachtsabend mit Natascha 250308

Die Woche brachte noch jede Menge Spaß, vom wilden Fahrradreifen-Reparieren und keine Ahnung davon haben mit Natascha über weitere gemütliche Abende mit Wein und ganz viel Plauderei. Höhepunkt war dann schließlich unser nächtlicher Ausflug in die Highsociety Partymetropole Surfers Paradise am Sonnabend. Nachdem wir uns alle fein heraus geputzt haben, stürzten wir uns frohen Mutes ins Nachtleben und machten gleich den ersten Club unsicher, bei dem wir freien Eintritt hatten dank Nadine, die sich extra eine VIP-Card besorgt hatte. Boah, mein erster Eindruck war einfach irre. Wie die Leute hier drauf sind und ticken, das ist absolut krass und wirklich mal eine Erfahrung Wert. So stelle ich mir den Ballermann schlechthin vor. Männer mit reihenweise Mädels für eine Nacht im Schlepptau und umgekehrt. Ich sage es euch: Hier geht es wirklich nur um das Eine, was wir auch selbst zu spüren bekamen. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern gleich angepackt. Das war wirklich nicht einfach, uns die gierigen Kerle vom Leibe zu halten. Nach anderthalb Stunden hatten wir genug und waren auch ein bisschen genervt vom Gebaggere, so dass wir auf zum nächsten Club zogen, dem Melbas, verschrien als die angesagteste Bar in ganz Australien. Das mussten wir natürlich testen. Zumindest war die Musik deutlich besser als im ersten Schuppen, doch sonderlich angetan hat mich der Schauplatz nicht. Lange konnten wir eh nicht bleiben, denn durch eine kleine Panne konnten unsere drei Raucherinnen nicht wieder den Club betreten nach ihrem Päuschen, da es in Australien die Regel gibt, dass Leute nach drei Uhr nachts nirgends mehr rein gelassen werden dürfen. Das verstehe, wer wolle, jedenfalls war der Abend oder besser die Nacht damit beendet und das deutlich früher als geplant. Hätten die Türsteher ja auch mal einen Ton sagen können, dass das so ist. Genau genommen waren wir alle aber auch kaputt und deshalb nicht allzu traurig.
Surfers Clubing 290308

Nun blieben nur noch wenige gemeinsame Tage, bevor mich auch die Mädels verlassen sollten. Nach einer kleinen Abschiedsparty am Montag, machten machten Katha und Uta am Dienstag den Anfang. Beide besuchten Nadine und mussten nun wieder zurück nach Deutschland. Donnerstag zogen dann auch Nadine und Natascha von dannen, um Australien zu erkunden. Wirklich sehr traurig, hatten wir uns doch richtig dolle aneinander gewöhnt und das in nur acht Wochen. Aber wir sind ja nicht aus der Welt und so steht in Deutschland einem Wiedersehen nichts mehr im Wege.

Dienstag, 8. April 2008

Letzte Atemzüge von mir hier Down Under

Nach einem halben Jahr "auf dem Kopf stehen" heißt es für mich Abschied nehmen von dem Sonnenschein-Staat Queensland, Australien.
Doch das sollte nicht so einfach klanglos über die Bühne gehen. Mein Flug geht am Ostermontag-Abend und so erwartete uns noch einmal ein herrlich langes freies Wochenende. Selbiges wurde also genutzt, um sich noch mal von der Natur hierzulande begeistern zu lassen. Wir mieteten ein "Auto" an und fuhren mit der Kiste gleich mal in einen der bekannten Nationalparks im Gold Coast Hinterland: "Lamington National Park". Es war Karfreitag und das Wetter war auch ganz passabel. Das heißt hier, dass eine Menge Leute unterwegs sind und Ausflüge mit der Familie machen. Folglich waren wir dann in dem Park auch nicht die Einzigen und hatten mittelschwere Probleme überhaupt einen Parkplatz zu bekommen. Gleich bei der Ankunft fiel uns die touristisch leicht übertriebene Seite dieses Ortes auf. Mit Souvenierläden, Cafés und geräumigen Busparkplätzen war der zentrale Startpunkt (eigentlich auch halbwegs der einzige hier) komfortabel für die zahlreichen Touris ausgestattet. Auch eine Fütterstelle für Papageienvögel hatte sich etabliert, bei der man mit (freilich käuflich zu erwerbendem) Körnerzeug sich von dem bunten Federvieh von der Hand fressen lassen konnte. Danach gings zum "Tree Top Walk", einem in jedem Reiseführer gepriesenen kleinen Rundweg auf Augenhöhe mit den großen subtropischen Bäumen. Es war auch schon sehenswert, so 20 oder 30 Meter über dem Waldboden zu wandeln. Auch waren noch höhere Ausguck-Möglichkeiten geboten und man konnte die Mächtigkeit der subtropischen Hölzer bei einer frischen Brise über den Wipfeln bewundern. Trotzdem war uns dieser Wanderweg etwas zu gut ausgebaut und uns wurde auch wenig Ruhe gegönnt, die ansehnliche Natur zu erleben, weil alle Nas' lang neue Leute die Natürlichkeit unterbrachen. Also fuhren wir kurzerhand zu einem anderen, kleineren Wanderstartpunkt. Die "Moran Falls" waren hier wirklich einen Anblick wert, denn sie erinnern an das typische Tropenwaldbild mit viel Wasser und immergrünen Blättern.
Lamington210308

Das sollte für diesen Tag auch genug gewesen sein, denn nach unserem recht späten Aufbrechen und der sich doch recht lang hinziehenden Anfahrt machten wir uns auf den Rückweg zu einem gemütlichen Grillabend. Es wurde noch mal typisch australisch mit dem "Aussie Burger". Nebst den üblichen Zutaten bei den belegten Brötchen wie Hackboulette, Salat, Zwiebeln, Tomaten und Käse findet man hier allerdings auch ein Spiegelei und Rote Beete. Eine prima Kombination, wie wir fanden, auch wenn Karina nur einen Halben schaffte und ich die Dinger dann verdrücken musste...

Auch Sonnabend sollte mir herrliche letzte Eindrücke von Australiens Natur gewähren. Wieder ging es zum Wandern in den Wald, diesmal in den "Springbrook National Park". Der liegt in der gleichen Richtung wie der "Lamington", doch etwas weiter westlich im Landesinneren. Bevor wir allerdings dort unsere Rundwanderung starteten, trug unser feiner weißer Toyota Corolla noch zu einem etwas ungewöhnlichen Naturschauplatz. Die "Natural Bridge" entstand durch unterschiedliche Erosionsverhalten zweier Gesteinsschichten und lockt seither die Menschen nicht nur aus der Umgebung an.
Natural Bridge 220308

Weiter gings dann zu unserem eigentichen Ziel, dem "Twin Falls Walk". Das Wetter hatte sich zusehends verschlechtert und wartete nun mit Nieselregen unterbrochen von kräftigeren Schauern auf. Wir ließen uns nicht beirren und stapften den aufgeweichten Wanderpfad entlang und genossen gigantische Ausblicke und ein allgemein klasse Regenwald-Gefühl. Hier war der Naturpark noch natürlich gehalten und so gefiel uns die Sache hier wesentlich besser als im Lamington. Nach 2 oder 3 Stunden Matsch-Watscheln auf dem Rundweg kamen wir zurück an und kehrten direkt in einer gemütlichen familiär wirkenden Kneipe ein. Mit einem schmackhaften "Irish Stew" und herrlichem Gebäck ließen wir uns es richtig gut gehen.
Springbrook National Park 220308

Nachmittags gings dann an die Pazifikküste zum "Fingal Beach". Der Regen ließ Richtung Ozean dann auch nach und wir atmeten bei salziger aber sauberer Seeluft noch mal kräftig durch und guckten dem gewaltigen Wellenspiel an der Steilküste in der Nähe des dortigen Leuchtturms zu. Mit dem Sonnenuntergang brachen auch wir auf Richtung Parkwood und bereiteten dort aus den Resten den Grillschmauses des Vortages noch ein feines Mahl.
Fingal Beach 220308

Donnerstag, 13. März 2008

Nak, nak…

…zu diesen Geräuschen wurden Henning und ich am Sonntag bei unserer Aquaduck-Fahrt, einem Amphibiengefährt, das sowohl an Land als auch im Wasser genutzt werden kann, gezwungen. Ja, gezwungen. Der laut Prospekten sehr viel versprechende Ausflug durch das Broadwater (etwa so wie unsere Boddengewässer) der Gold Coast glich eher einem Kindergeburtstag. Na ja, die Asiaten taten ihr Übriges. Also irgendwie müssen wir Europäer wohl doch lockerer werden, wenn man sich diesen Menschenschlag anguckt. Die sind sich ja wirklich für keinen Spaß zu schade. So waren sie beim „Nak“-Wettbewerb zur Imitation einer Ente deutlich vorne an, während wir nur ganz verschämt ein Tönchen herausbrachten. Wir fanden es eher albern, wollten wir doch die Gegend erkunden und anschauen und nicht die mit einer Stunde eh zu kurz bemessene Zeit mit Spielen vergurken. Wenigstens haben wir das haus von Jackie Chan gesehen – immerhinJ. Schon krass, wie viele Villen von den Schönen und Reichen hier herumstehen. Da wurde uns einige Stars genannt, mein lieber Scholli. Und erst der Preis dieser Anwesen – das wagt man kaum auszusprechen. Die Gold Coast ist halt das Society-Pflaster Australiens schlechthin. Hier trifft sich alles, was Rang und Namen hat. Nicht umsonst behaupten die Einheimischen selbst, dass dies das „andere Australien“ sei, das mit dem eigentlichen Land wenig zu tu hätte. Hmmm, haben wir uns ja ne schöne Ecke ausgesucht…
Gold Coast Wasserfahrt 080308

Essen bei Shaikh und Razina

Letztes Wochenende wurde es mal wieder kulinarisch bei uns. Wir folgten der netten Einladung von Shaikh und Razina zum Abendbrot. Die zwei sind gerade erst zwei Tage zuvor in ihre neue Wohnung gezogen. Da war das Mitbringsel diesmal leicht gewählt: Brot und Salz nach alter deutscher Tradition. Wir hingegen wurden nicht mit Brot empfangen. Uns boten sich viel bessere Sachen. Die Bangladeschi Küche war Neuland für uns, auch wenn sie etwas der indischen ähnelt. Viele Köstlichkeiten hat Razina aufgetischt oder besser gesagt auf einem Tischtuch auf dem Boden drapiert. Das war so gemütlich und unkompliziert, viel besser als so steif auf Stühlen zu sitzen, wie wir es gewohnt sind. Ich kann schon gar nicht mehr alles wiedergeben, was wir verputzt haben: gebackene Auberginen, Tunfisch-Kartoffel-Plätzchen, Curry-Hühnchen, Gemüse-Huhn und und und… Das alles mit ganz viel Reis serviert und zusammenfassend gesagt: LECKER! Es war ein wirklich toller Abend und wir haben so viel erzählt, einfach super, auf solche Weise andere Kulturen näher kennenzulernen.

North Stradbroke Island

Nach der Bespaßung der letzten Wochenenden stand uns mal wieder der Sinn nach viel Natur, denn davon hat Australien ja reichlich zu bieten. North Stradbroke Island bot hier die passende Gelegenheit – nicht weit weg von Brisbane und der Gold Coast und zudem noch super mit Bus und Bahn zu erreichen. Nach halbstündiger Überfahrt im Water Taxi machten wir uns auf zum nördlichen Ende der Insel, von wo aus man bei einem Rundgang einen herrlichen Ausblick hatte. Felsen, Wasserschluchten und viel Grün überraschten uns immer wieder aufs Neue. Viel mehr gibt es zu der Insel eigentlich gar nicht zu sagen…die Bilder sprechen für sich!
North Stradbroke Island 010308

Wet`n Wild

Noch einmal Kind sein – das wollten Henning und ich vor einigen Wochen bei unserem Besuch des hiesigen Freizeitparks Wet`n Wild. Topp Wetter, viel Sonne und heiße Temperaturen boten sich geradezu an zu einem ausgiebigen Badespaß mit vielen Abenteuern. Ja, das waren sie wirklich, hatte ich mir doch die Attraktionen bei weitem nicht so Nerven kitzelnd vorgestellt. Nach einem noch als verhältnismäßig gemütlichen Rutschvergnügen in einem Fünfmannring eine etwa 150 Meter lange Strecke entlang schleppt mich Henning in den „Tornado“, der seinem Namen wirklich alle Ehre machte. Schluchtenartig ging es im Dunkeln hinab in einen riesigen Trichter, so dass man schnell die Orientierung verlor – wahrscheinlich auch Sinn des Ganzen. Spaßig waren dann auch die sogenannten Dark-Tube Rutschen sowie die Twisterrutschen. Für mich eigentlich vom Kick her völlig ausreichend. Aber nein, Henning musste ja unbedingt in den „Surfrider“. Da wurde mir ja schon beim Zugucken ganz schlecht. Besser wurde das auch nicht, als ich schlussendlich in dem Ding drin saß. Ich dachte, ich muss sterben. Da geht es auf einem Art Hufeisen mehr als 90 Grad in die Senkrechte und dann drehen sich die ollen Sitze auch noch dabei. Also das war Schwerelosigkeit pur. Selbst Henning konnte nicht mehr lachen in dem Ding und bei mir wollte der Adrenalinspiegel einfach nicht mehr runter nach der Fahrt – schrecklich. Damit sollte ich aber noch nicht genug gequält sein. Nein, Henning liebäugelte schon die ganze Zeit mit den 40 Meter hohen und 70 Grad steilen Rutschen im Park. Nichts für mich, doch Henning ließ nicht locker. Nachdem ich mir Dutzende Leute angeschaut habe, wie sie halb aus dem Ding in 20 Metern Höhe gehüpft sind, bin ich doch nach oben. Aber nicht, dass ich gleich frohen Mutes drauf los gerutscht wäre, nein, ich Schisser war natürlich so blöd und habe erstmal zum Ende nach unten geguckt – ein wahrlich fataler Fehler. Hätten mich da die kleinen zehnjährigen Knirpse, die sich immer wieder und wieder in den Abgrund stürzten, so völlig verständnislos angeguckt, wäre ich wohl nie runter. Doch ich habe es gewagt und bin wie alle anderen auch schön die Luft geschleudert worden. Egal, überstanden und nie wieder. Da habe ich mir doch eher unsere auch in heimatlichen Badelandschaften bekannten Wasserrutschen gefallen lassen und so hatten wir letztlich einen unglaublich lustigen Tag.
WetnWild 240208

Coolangatta

Endlich mal wieder ausgiebig Sonne und das seit Wochen! Das nutzten Henning und ich vor knapp drei Wochen, um nach Coolangatta zu fahren – einem Ort etwa 40 Kilometer südlich von mir. So tingelten wir am frühen Morgen mit dem Bus los und brauchten sage und schreibe zweieinhalb Stunden bis zum Ziel. Dafür erwartete uns aber wie versprochen ein besonders schönes Fleckchen Landschaft. Da die Sonne lockte, zog es uns sogleich an den Strand zum Baden und Bräunen. Danach gingen wir noch ein wenig auf Entdeckungstour entlang der Küste, was wirklich sehr lohnenswert war. Nebenbei erhaschten wir auch einen kurzen Blick auf die diesjährige Surfweltmeisterschaft, die zeitgleich stattfand. Schon beachtlich, was die drauf haben. Und wer hätte gedacht, dass die Preisgelder auch hier so hoch dotiert sind: 30000 Dollar für den Sieger! Grenzt ja fast schon an Formel 1 :-)!
Coolangatta 230208

Dienstag, 19. Februar 2008

An der Gold Coast ist immer was los

Unsere Wochenendaktivitäten sollten diesmal wieder an der Goldküste stattfinden. Also hieß es für mich wieder rein in den Bus, raus aus dem Bus, in die Bahn, aus der Bahn, rein in Bus und ankommen. Da lässt sich denken, dass das etwas dauert. Mittlerweile kommen wir schon mit der planmäßigen Fahrdauer von gut 2 Stunden klar, doch den ÖPNV hier in Brisbane und Umgebung kann man nicht schlecht genug einschätzen. Preis okay, aber der Service ist das Letzte. Naja, irgendwann kam ich dann Freitag nachmittags bei Karina an. Bin schon früher von der Uni aufgebrochen, da gegen fünfe der erste Termin des Wochenendes anstand: Grill-Abend bei Evelin (Vorgesetzte von Karina). Eingeladen war auch Nadine (Mitbewohnerin), weil diese ja bei Evelins Mann, Joe, an der Uni arbeitet. Also die ganze Mannschaft rückt da an. Eigentlich war Fahrrad fahren angesagt, doch das Wetter wollte nicht so, wie wir wollten und so hat sich Todd (Vermieter) kurzerhand angeboten, uns rüber zu fahren, weil es ja nicht zu weit ist. Unterwegs noch die vierte Deutsche aufgelesen, Freundin von Nadine samt Nudelsalat, so dass wir mit voller Karre vorfuhren. Ein nettes Haus mit viel Grün drumherum erwartete uns. Die Mädels wurden gleich wieder losgeschickt zum Einkaufen - so ists recht ;-) - als dann auch bald die nächsten Gäste eintrudelten und der Grill mit Leckereien belegt wurde. Endlich mal wieder ein Holzkohlegrill! Da ist dann doch schon ein Unterschied zu schmecken, als wenn man so ein Steak auf 'ner heißen Platte heiß macht und das dann auch "grillen" nennt. Es wurden viele verschiedene Snacks und Fleischsorten präsentiert und so ließen wir uns das so richtig gut gehen - die Vielfalt der Biere hätt' ich doch fast vergessen! Bei der multikulturellen Truppe aus aller Welt hatten wir genug einander zu erzählen und erlebten einen sehr angenehmen Abend mit all den "Bakterienzüchtern" :-)
Da uns das Taxi zu teuer war und das Wetter sich gebessert hatte, unternahmen wir schlussendlich einen kleinen Nachtspaziergang (45-Minuten-Fußmarsch) nach Hause.
Der Sonnabend war eigentlich bloß ein halber, da wir recht lange pennten und den Regen draußen Regen sein ließen. Doch am Nachmittag rafften wir uns auf und entschieden uns spontan für unsere ersten Annäherungsversuche mit dem Golfsport. Der benachbarte Golfplatz bot sich an und so beschafften wir uns Schläger und Bälle, um uns auf dem Abschlag-Übungsplatz herrlich lächerlich machen zu können. Aber hier waren auch andere Neulinge neben den Erfahreneren und so versuchten wir unser Glück. Ich kann sagen, es ist gar nicht so einfach den Ball an der richtigen Stelle zu treffen! Am Ende schafften wir es dann doch, den Ball ein paar Meter fliegen zu lassen und gaben uns mit diesem "großartigen" Resultat bestens zufrieden.
Kurz darauf fuhren wir nach Southport ins Kino. Einen ganz miesen Film später saßen wir wieder im Bus zurück und planten den Sonntag.
Ein Themenpark sollte an diesem Tag vor uns nicht sicher sein und so machten wir uns auf den Weg zu "Seaworld", einem Unterhaltungspark mit Spiel, Spaß und Spannung für die ganze Familie rund um das Thema Meer und Meeresbewohner. Nachdem wir um den Inhalt unseres Portmonees erleichtert waren, bot es sich an gleich die Seilbahn quer durch den Park zu besteigen. Sah von oben schon alles recht abwechslungsreich aus und das sollte sich auch dann den Tag über bestätigen. Seelöwen- und Delphinshows, 4D-Animationsfilm (man wurde auch nassgespritzt), Achterbahnfahrt, Wildwasserrutsche und Sesamstraßen-Gesinge hinter uns gebracht, sowie viele Fische und einen Eisbären gesehen, sprangen wir noch für eine Stunde selbst in das erfrischende Nass der Badewelt des Parks. Doch das doch recht kühle Wetter und die Parkschließung um 5 trieben uns wieder aus den Toren. Alles in Allem aber ein toller Tag mit viel neu Erlebtem und ner gehörigen Portion Spaß.
Der Spaß verflog natürlich, als Karina und ich uns wieder für 5 Tage "bye, bye" sagen mussten und kippte um in milde Wut, als die Busse in Brisbane mal wieder überhaupt nicht nach meinem Geschmack fahren wollten. Sonntags ab 6 kommt man nur noch auf den Hauptverkehrsstraßen mit dem ÖPNV voran, herrlich. So kam ich wieder in den Genuss eine dreiviertel Stunde am Straßenrand entlang zu schlendern, um dann nach insgesamt ca. 4 Stunden wieder in Mt Gravatt anzukommen.

Golfen und BBQ
Seaworld

Dienstag, 12. Februar 2008

Meine Mitbewohner




Seit einer Woche habe ich endlich Gesellschaft im Riesen-Haus von Todd. Zwei Mädels sind hinzugezogen und so ist jetzt immer wer zu Hause, wenn ich abends von der Uni komme. Die letzten Wochen stand das Telefon nicht mehr still. Alle wollten das eigentlich nur eine zur Verfügung stehende Zimmer haben. Letzten Donnerstag stand dann Nadine mit einer Freundin vor der Tür und meinte nur: "We´re looking for Karina." Kam mir schon gleich komisch vor, dass nach drei Monaten endlich mal wieder jemand meinen Namen ohne Akzent aussprach. Kein Wunder, sollte sich doch schnell herausstellen, dass die beiden Mädels aus Deutschland kommen, genauer gesagt aus Hannover. Als sie mir noch erzählten, dass sie Biochemie studieren, klingelten gleich die Alarmglocken und ich dachte an Joe, Evelins Mann, der ja selbst jahrelang in Hannover gearbeitet hat und selbst Biochemiker ist. Und Tatsache, Nadine arbeitet unter seiner Aufsicht. So können wir über unsere Zellkulturen so richtig schön fachsimpeln.

Alles reiner Zufall, keiner wusste vom anderen. Da wohnen hier 450000 Menschen und sie steht ausgerechnet bei mir vor der Haustür. Sachen gibt´s.Wir waren uns sofort sympathisch und so glaube ich, fiel Nadine die Entscheidung, hier einzuziehen, nicht allzu schwer. Leider konnten wir ihren ersten Abend im Haus nicht gemeinsam verbringen, da ich über das Wochenende zu Henning nach Brisbane gefahren bin. Als ich dann Sonntagabend mit einer Flasche Wein zum Einstand in der Tür stand, wartete noch eine Überraschung auf mich: Susan - eine zweite Mitbewohnerin, ach ne halt, nach Charly ja bereits die dritte. Sie kommt aus Simbabwe und fängt in drei Wochen ihr Jurastudium an. Puh, fünf Jahre weg von zu Hause. Da hatte die kleine Maus verständlicherweise dolles Heimweh die ersten Tage. Doch Nadine und ich haben sie aufgemuntert so gut es ging. Am Donnerstag ging es gleich zur Ablenkung in einen Frauenfilm ins Kino. Habe beide schon jetzt in mein Herz geschlossen, wir verstehen uns wirklich gut. Das Schöne ist, dass wir gleich viel zusammen gesessen und erzählt haben. Keiner hat sich in sein Zimmer verkrochen und wollte mit den anderen nichts zu tun haben. Ab und zu kochen wir auch zusammen - genauso stelle ich mir ein WG-Leben vor. Klar sind wir erst am Anfang, aber wenn es schon mal so anläuft, ist es super. Nadine wird uns allerdings in einigen Wochen schon wieder verlassen. Sie macht "nur" ein zweimontiges Praktikum hier und wird dann noch mit Natascha, der vorhin erwähnten Freundin, einen Monat auf Reisen gehen.

Regen, Regen, Regen...





...dabei dachte ich, dass es jetzt endlich mal wieder aufhören würde nach 2 Tagen herrlichsten Sonnenscheins. Aber Fehlalarm. Es schüttet mal wieder aus Kübeln und das schon den ganzen Tag. Also, beneiden braucht uns hier keiner. Haben es zwar schön warm, aber dafür auch ziemlich feucht von oben. Damit man nicht meinen mag, dass ich maßlos übertreibe, gibt es ein paar hübsche Überschwemmungsbilder aus unserem Garten. Ja, das Foto ist keineswegs bearbeitet, genau so wenig wie die anderen Sonnenschauspiel-Bilder, die neulich Abend gleich nach dem Regenguss entstanden sind.


Dienstag, 5. Februar 2008

Und wieder Wochenende

Wieder Wochenende


Regen, Regen, Regen … also so langsam könnte es auch mal wieder aufhören. Schön, gerade wenn wir hier sind, haben wir den verregnetsten Sommer seit Jahren. Ist an sich nicht so schlimm, weil es ja trotzdem warm bleibt, aber die Wassermassen, die hier runterprasseln gehen auf keine Kuhhaut mehr. Unser Garten ist ein einziger Teich, die Straßen sind überflutet und überhaupt macht es keinen Spaß mehr, jeden Morgen nass in der Uni anzukommen. Selbst am Wochenende sollte es nicht besser werden, dabei wären Henning und ich fast zum Cricketspiel Australien gegen Indien gegangen – das Topp-Match schlechthin hier. Doch man mag es kaum glauben. Wegen des sintflutartigen Regens musste das Spiel unterbrochen werden und die Punkte wurden fairerweise geteilt. Gut, dass wir dafür kein Geld ausgegeben haben. Dafür aber für Kino, das erste Mal seit zwei Jahren wieder mal einen Film auf Großleinwand sehen. Und endlich mal wieder herrlich frisches, warmes Popcorn… Das war meine Traumvorstellung, denn beim ersten Bissen in das weiße Pluff versteinerte sich mein Gesicht. Da verkaufen die doch tatsächlich gesalzenes Popcorn hier – bäh, widerlich. Aber der Film war wenigstens lustig, na ja für mich jedenfalls. Henning hat ihn eher als Frauenschnulze abgetan und fühlte sich ein wenig unwohl als einer der vielleicht 10 Männer, die ihre Damen begleiten mussten. Der nächste Film wird dann ein Reißer, ganz bestimmt ;-) Sonntag nutzten wir, um uns mal wieder sportlich zu betätigen. Wenn Henning schon alles hinterm Haus hat, muss man das auch nutzen. Viel Zeit blieb uns zwar nicht, denn der Regen gönnte sich nur eine kurze Pause, aber immerhin kamen wir beim Tennis ordentlich ins Schwitzen. Danach ging es dann noch in den Pool, aber nicht nur Planschen, sondern auch zum Schwimmen. Ja und wieder war ein Wochenende rum. Jetzt haben wir nur noch 6 gemeinsame, bevor Henning wieder gen Deutschland fliegt. Die Zeit rennt aber auch….

Australia-Day-Wochenende

Australia-Day-Wochenende

Tja, die Australier sind ganz clever. Fällt bei ihnen ein Feiertag aufs Wochenende, wird der darauf folgende Montag auch als „Public Holiday“ erklärt, damit auch ja alle einen arbeitsfreien Tag bekommen. Gut für Henning und mich – so hatten wir das letzte Januarwochenende drei anstatt zwei Tage wegen des berühmtberüchtigten Australia Day, den hier doch alle sehr patriotisch mit Fahnen, Nationalkleidung und wilden Australien-Tattoos im Gesicht begehen. Erinnerte ein wenig an die Fußball-WM letztes Jahr, wenn auch im kleineren Rahmen. Doch man hat deutlich gemerkt, dass auch die Australier mächtig stolz auf ihr Land sind. Wie dem auch sei, wir hatten auch unseren Spaß und sind mit einem wieder mal ausgeliehenen Auto (besser gesagt, `ner alten Schrottkiste, bei der jedes Mal der Blinker abfiel, sobald man die Beifahrertür öffnete) losgezogen und haben drei Tage lang die Gegend unsicher gemacht.
Am Samstag stand ein weiteres Highlight unserer großen Australien-Expedition an: der Australia Zoo - besser bekannt als „The home of crocodile hunter Steve Irwin“. Auch wenn dieser nicht mehr unter uns weilt, war es nicht allzu schwer, sich auf seine Spuren zu begeben, denn überall wird man an den mir eher als verrückt in Erinnerung gebliebenen Menschen erinnert. Ich weiß noch genau, als ich ihn das erste Mal im Fernsehen sah. Total bescheuert, dachte ich damals. Wie kann ein Vater nur sein eigenes Baby in das Maul eines Riesen-Krokodils legen? Wahrscheinlich das Schlüsselerlebnis für seine Tochter, die nun in die Fußstapfen des Vaters tritt oder treten muss. Jedenfalls wird sie überall vermarktet. Ansonsten waren Henning und ich sehr positiv überrascht vom Zoo, sehr natürlich angelegt, weniger kommerziell als erwartet und Topp-Leistung für den Eintrittspreis. Nachdem wir eine Stunde rumgewatschelt sind und den ersten Krokodilen schon mal vorsichtig ins Maul geschaut haben, wartete die Krokodilsshow auf uns. Diese war dann eher etwas enttäuschend – man zeigte uns nur ein Krokodil, dafür umso mehr Vögel, die sehr toll waren, und Schlangen! Da frage ich mich: Wer will die denn sehen? Also ich nicht. Mir lief es schon genug kalt den Rücken runter, als wir im Terrarium waren. Nee, das sind wirklich keine Tiere für mich!
Niedlicher fand ich dagegen die kleinen Tiger. Da war ich dann schon ein bisschen neidisch auf den Pfleger. Hätte ich doch auch gerne mit ihnen gekuschelt. Eher schleimig ging es dann bei der Elefantenfütterung zu. Ist schon komisch, so ein Rüssel – irgendwie fest und kraftvoll und doch ziemlich feucht. Na ja, war ja auch nur ein Bruchteil-von-Sekunden-Erlebnis, da der Elefant weniger daran interessiert war, uns die Hand zu schlecken, als vielmehr an den vielen Leckereien, die die Besucher des Zoos bereit hielten.
Am späten Nachmittag sind wir dann noch weiter hoch zur Sunshine Coast mit der Absicht, dort eine kleine Unterkunft in Strandnähe für die Nacht zu bekommen. Doch leider Fehlanzeige. Denn genau das hatten wohl alle vor an diesem Wochenende und so war alles restlos ausgebucht. Also hieß es ab zurück nach Brisbane und damit in Hennings Haus. Nun ja, für mich war die Fahrt eher weniger tragisch als für Henning. Da ich ausnahmsweise mal nicht fahren musste, hatte ich den leckeren Rotwein nahezu allein für mich. Und gerade am Strand bei Meeresrauschen schmeckt der natürlich umso besser (also im Ernst: Australische Rotweine sind so was von lecker, unglaublich!). Tja, das Ende vom Lied: Mir ging es mehr als gut und ich wurde immer stiller und müder. Na ja, eigentlich ja gar nicht so tragisch für Henning, hatte er somit mal Ruhe vor meinem Redeschwall :D
Der nächste Morgen führte uns dann nochmals Richtung Norden, allerdings nicht ganz bis an die Sunshine Coast zurück. Bribie Island war bereits das Tagesziel. Wunderschöne Insel mit viel Natur und so nutzten wir den Tag vor allem zum Relaxen und ausgiebigem Badevergnügen im Ozean. Abends verschlug es uns abermals zurück nach Brisbane. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Glasshouse Mountains, was uns eine Traumaussicht auf die Natur ermöglichte. Damit sollte noch nicht genug sein mit luftigen Höhen. Unser Ausflugstag endete schließlich in Brisbane auf dem Mt Coo-tha, von dem aus man eine herrliche Sicht auf die gesamte Stadt hat. Kurzum entschlossen wir uns dann noch, zu mir zu fahren, damit wir am nächsten Morgen nicht hetzen mussten, um auf den Mt Tamborine ganz in meiner Nähe zu gelangen, ebenfalls mit super Blick in die Weiten. Wie man sieht, wir bevorzugten das Bergige an diesem Wochenende, von dem man hier mehr hat, als man glauben würde. Das Schöne an Australien ist wirklich: Selbst wenn du in einer Großstadt lebst, brauchst du nicht mal 20 Minuten, um in völliger Natur zu sein. Einen tollen Wochenendausklang bot dann unser zugebendermaßen etwas improvisiertes BBQ direkt am Wasser. Hier gibt es überall Grillplätze, die man umsonst und ohne Anmeldung nutzen kann. Ja und dann war unser tolles langes Wochenende auch leider wieder viel zu schnell zu Ende und die Uniarbeit hat gerufen.

Q1



Unser zweites Wochenende „back in civilisation“ haben Henning und ich dazu genutzt, um die Gold Coast mal von oben zu betrachten. Dazu verschlug es uns in den 74. Stock des Q1, dem größten Wohnhaus der Welt mit 323 Metern. Hui, bei dieser Höhe verschlägt es einem schon den Atem und die Aussicht ist einfach traumhaft. Leider haben wir unseren ersten Bus verpasst und sind erst im Dunkeln angekommen. Na ja, verpasst ist gut. Wie bereits vor langer Zeit irgendwann mal erwähnt, kann man sich hier nicht wirklich auf die öffentlichen Verkehrsmittel verlassen. Noch weit vor der angekündigten Abfahrtszeit sahen wir bereits den Bus dahinschwinden. Da half auch kein wildes Gewinke mehr und rennen schon gar nicht. Der Busfahrer wollte uns einfach ignorieren. Nun ja, da war dann eine Stunde hin und bereits Dämmerung bei Ankunft am Q1. Gelohnt hat es sich dennoch, wie man auch unschwer an den Bildern erkennen kann. Beeindruckend, wie nah Wasser und Gebäude doch einander sind. Aber: So schön es auch aussieht in voller Lichterpracht, wohnen wollen wir hier trotzdem nicht dauerhaft. Zu dicht, zu voll, zu viele Menschen auf einem Haufen. Also keine Angst – WIR KOMMEN WIEDER!

Sonntag, 3. Februar 2008

"Crazy Asian Party" bei Rachel






Nach unserem tollen Urlaub, von dem wir immer noch mehr als zehren, hat uns inzwischen der Uni-Alltag wieder ganz gut eingeholt. Die Arbeit ist in vollem Gange, die Projekte und Forschungen laufen wie am Schnürchen. Ein wenig Abwechslung versprach da am vergangenen Mittwoch die "Crazy Asian Party" von Rachel, einer Pharmaziestudentin aus dem vierten Studienjahr. Sie nutzte glatt das sturmfreie Haus ihrer Eltern, um mit 40 Freunden eine lustige Feier zu veranstalten, die ihrem Motto durchaus gerecht wurde! Mit wem man da so alles ins Gespräch kam - schon verrückt! Spaß brachte die Party auf jeden Fall und das auch ganz ohne Alkohol, der unter den Asiaten vernünftigerweise nicht gern gesehen wird. Dafür gab es umso mehr spezielle Leckereien aus Rachels Heimat - wie man hierzulande sagen würde: Einfach delicious!

Sonntag, 20. Januar 2008

Urlaubszusammenfassung


Endlich haben wir es geschafft unsere Urlaubsberichte mit Kartenmaterial und Fotoalben zu vervollständigen. Für alle diejenigen, denen unsere Schreiberei zu ausführlich war, hier eine Urlaubszusammenfassung:

Wir
- waren insgesamt 29 Tage unterwegs, davon 10 Tage mit dem Wicked Camper und 19 Tage mit zwei Apollo-Campern (nie wieder, sag ich nur, nie wieder!!!)
- sind insgesamt 9160 Kilometer gefahren
- haben 1177 l getankt (fragt lieber nicht, was uns das gekostet hat)
- saßen ungewollt sieben Stunden im Bus
- hatten einen Breakdown, die Batterie war einmal leer und wir sind im Schlamm stecken geblieben – aber sonst ist nichts Tragisches passiert
- sind durch fünf Staaten gefahren
- haben somit auch fünf verschiedene Zeitzonen durchlebt, so dass wir am Ende gar nicht mehr wussten, wie spät es eigentlich ist
- haben viele Highlights gesehen vom Great Barrier Reef über Uluru, Olgas, Coober Pedy, 12 Apostel bis hin zu Sydney
- haben unzählige Postkarten verschickt (hoffentlich sind auch alle angekommen!)
- waren 2,5h in der Luft und 30 Minuten unter Wasser
- erlebten 588 regenfreie und 36 tropenregenreiche Stunden (Wassermassen sind auf den Fotos zu erahnen)
- haben 2143 Fotos geschossen sowie sieben Stunden und 12 Minuten gefilmt
- haben bestimmt 100 tote Känguruhs am Straßenrand gesehen und eines fast selbst erwischt
- haben insgesamt drei Vögel tot gefahren, einen ich und zwei Henning (sorry, ließ sich nicht vermeiden!)
- sind Gott sei Dank keinen Schlangen oder giftigen Spinnen begegnet
- hatten das nächtliche Vergnügen mit zwei niedlichen Koalas
- haben bestimmt 30 Liter Schweiß verloren
- hatten Temperaturschwankungen von 42 Grad am Tage bis 10 Grad in der Nacht
- haben fast zwei Flaschen Sonnenmilch verbraucht und sind trotzdem braun geworden
- haben fast drei Spraydosen Insektenspray verbraucht und wurden trotzdem mindestens 50 Mal von Mücken gepiesackt (die Chemie von heute hilft auch kein Stück mehr!)
- haben viele nette und hilfsbereite Leute kennen gelernt

Kurzum:
Wir hatten ganz viel Spaß und sind mit tollen Eindrücken wieder zurück gekommen

Sonntag, 13. Januar 2008

Samstag, 05.01.08: Urunga bis Gold Coast

050108 - über Byron Bay zur Gold Coast


Von unserem letzten Urlaubstag gibt es gar nicht so viel zu berichten. Denn es schüttete nahezu den ganzen Tag aus Eimern, wenn nicht gar aus Badewannen. Die Scheibenwischer kamen bei den Wassermassen gar nicht mehr hinterher und auch ich musste das Lenkrad krampfhaft festhalten, um nicht vom Aquaplaning erfasst zu werden. Ich meine, wir haben in Deutschland ja auch mal heftige Schauer, aber so wie hier haben wir das noch nie erlebt. Mir schwante schon nach einer Stunde: Das muss definitiv zu bösen Überschwemmungen führen und dem war auch so. Die ersten Felder zeigten deutliche Überflutungen und die armen Tiere mussten immer dichter zusammen rücken, um nicht im Wasser zu versinken. Auch viele Bauernhöfe waren betroffen, gar ganze Straßen waren nicht mehr befahrbar - schon sehr schlimmer Zustand hier im Norden von New South Wales. Aufgrund des Wetters enstchlossen Henning und ich uns auch kurzerhand, nicht mehr unterwegs zu nächtigen, sondern bis an die Gold Coast und damit zu meinem vorübergehenden Zuhause zu fahren. Lediglich Byron Bay nahmen wir noch mit. Hier hatten wir sogar etwas Glück. Für eine Stunde keinen Regen, der Sand war auch relativ trocken und so nutzten wir ein kleines Päuschen zum Baden und Entspannen, bis die ersten neuen Tropfen fielen. Noch ein kleiner Abstecher zum hiesigen Leuchtturm und dann ging es an die letzten Hundert Kilometer unserer vierwöchigen Reise. Wir trafen an der Gold Coast mit einem lachenden und einem weinenden Auge ein - einerseits froh, wieder den gewohnten Alltag zu haben, andereseits hätten wir noch Wochen weiter reisen können. Schließlich gibt es im ganzen Land noch so viel zu sehen.... aber vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder zum Urlaub her, wer weiß.

Freitag, 04.01.08: Newcastle bis Coffs Harbour (Urunga)

040108 - Cape Hawke


Nach einer wieder mal viel zu kurzen Nacht (Wäsche waschen, Kochen, diese Texte hier verfassen... dat dauert allet seine Zeit) machten wir uns auf dem Highway weiter auf gen Norden. Kleinstädte und eine herrlich von Binnenseen dominierte Küstenlandschaft sollte uns erwarten. Leider mussten wir auch heute wieder ein gutes Stück weiterkommen und so hielten wir oft nur kurz, um etwas zu essen oder Fahrerwechsel vorzunehmen. Doch sollte auch dieser Camper seine Geländetauglichkeit beweisen und wir bogen kurzerhand in einen kleinen Feldweg Richtung Strand ein. Wir wollten die Küste auch mal wieder ohne Bebauung genießen. Hier war es auch ein voller Erfolg! Ein herrlicher Abschnitt kurz vor Forster, genannt Cape Hawke, machte es wert einige Zeit hier zu entspannen. Tolle Aussichten, hohe Wellen und fast Menschenleere - das war was für uns. Sollte aber auch das Highlight heute bleiben, zumindest bis zum Abend. Gegen Nachmittag setzte erst leichter, dann auch zeitweise recht starker Regen ein und wir suchten kurz vor Coffs Harbour Unterschlupf auf einen äußerst konstengünstigen aber auch einfach gehaltenen Zeltplatz. Die Leute da klagten schon von langem anhaltenden Regenfall. Das wurde uns auch auf unserem kleinen Rasenstück hier zum Verhängnis: Hoffnungslos fest gefahren. Der weiche Boden ließ uns nicht wieder los, als wir unser "gutes Gefährt" noch mal nachkorrigieren mussten. Allrad wär ein Traum gewesen jetzt. Glücklicherweise ließ sich der Platzwart auf eine kleine Schlammschlacht ein und mit seiner Hilfe packten wir es dann doch noch, die Möhre zu bewegen. Jetzt stehen wir hier auf dem befestigten Platz daneben und der Regen trommelt leise auf das Autodach... Ein ansonsten ruhiger Tag nimmt dann nach kurzer Aufregung doch auch noch ein beschauliches Ende.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Donnerstag, 03.01.08: Sydney bis Newcastle

030108 - Sydney II


Die Suche nach dem Schlafplatz war in der Tat mehr als krampfhaft. Direkt in der City konnten wir schlecht bleiben wegen Abschleppungsgefahr und die drei außerhalb liegenden Zeltplätze waren dieser Tage komplett ausgebucht. Kurzum entschieden wir uns für Bondi Beach in der Hoffnung, hier eine ruhige Ecke zu finden. Von wegen, das war der totale Reinfall. Wir konnten absolut nicht verstehen, warum dieser Ort so heiß begehrt ist – völlig zugebaut und kaum Platz. Nun gut, wir haben ihn ja nur im Dunkeln sehen können, doch das hat uns gereicht, nicht noch mal am Tage herzukommen wie ursprünglich geplant. Tja, damit ging die Suche dann auch weiter, denn hier war definitiv nichts zu machen. Also fuhren wir wieder rein in die City und zur anderen Seite raus. Inzwischen war es auch schon Mitternacht und wir totmüde. Letztendlich hatten wir die Schnauze so voll, dass wir uns einfach auf einem kleinen Rastplatz niederließen mit der Landebahn des Flughafens etwa 100 Meter links von uns und dem Highway 20 Meter rechts von uns. Bis auf die Tatsache, dass alle Nas` lang ein Roadtrain vorbeiraste und alle fünf Minuten Flugzeuge landeten beziehungsweise starteten, schliefen wir recht gut. Es gab sogar diesmal Duschen inklusive – fast schon Luxus der Platz und immerhin umsonst und das in Sydney.
Heute Morgen sind wir dann noch mal rein in die Stadt, um unsere Hafenrundfahrt nachzuholen. Und da fing unsere Pechsträhne auch schon wieder von vorne an. Um elf sollte das Boot ablegen, es war bereits dreiviertel, als wir endlich `nen Parkplatz gefunden haben, mal wieder nur für zwei Stunden, aber ausreichend. Henning hat auch fleißig die neun Dollar gezahlt, doch fehlte vom Ticket jede Spur. Na toll und nun? Nochmal zahlen war uns definitiv zu fett. Also anrufen bei der Störungs-Hotline. Die haben dann erstmal alles schön kompliziert gemacht mit Personalien aufnehmen und so. Dabei wollte ich nur fragen, ob wir einen Zettel in der Windschutzscheibe hinterlassen können nach dem Motto „Bezahlt, aber Automat defekt“. Nee, wir sollten warten, bis uns irgendwer anruft. Keine Zeit und als nach fünf Minuten sich noch keiner gemeldet hat, haben wir doch einfach einen Zettel hinterlassen und damit riskiert abgeschleppt zu werden. Das Boot haben wir natürlich verpasst, aber eine viertel Stunde später fuhr noch eins. Und dann haben wir zwei erstmal so richtig schön die Seele baumeln lassen. Sydney ist wirklich traumhaft vom Wasser aus, der Ausflug hat sich so was von gelohnt.
Tja und dann war es auch schon wieder am frühen Nachmittag und so langsam mussten wir der Stadt Lebewohl sagen, wenn wir bis Samstag wieder zurück an der Gold Coast sein wollten. Immerhin lagen noch schlappe 900 Kilometer vor uns. Abgeschleppt wurden wir nicht, aber das Desaster sollte weiter gehen. Erst wollte uns Sydney nicht haben und dann nicht wieder gehen lassen – toll! Der Motor sprang nicht an, der Saft war total runter – keine Chance ohne Starthilfe. Diesmal war es, muss man dazu sagen, unsere Schuld: Wir haben das Licht brennen lassen und das doofe Auto hat natürlich keine Anzeige oder ein Warnsignal. Nun standen wir da und mussten fast schon lachen. Jetzt konnte uns wirklich nichts mehr so recht aus der Fassung bringen. Henning versuchte sein Glück mit Taxifahrern, die natürlich alle kein Startkabel dabei hatten. Schöner Mist und wir hatten keinen Plan, wo die nächste Tankstelle sein könnte, um selbst eines zu kaufen. Schließlich hatten wir zwei Batterien im Auto. Ein sehr netter Kühlschranklieferant hatte dann doch noch Erbarmen mit uns und Henning zur nächsten Tankstelle gefahren, während ich brav das Auto hütete und es vor dem Abschleppen bewahrte. Nebenbei schaffte ich es wenigstens meine vielen Urlaubsgrüße nieder zu schreiben, so dass de Postkarten wenigstens noch direkt aus Sydney abgeschickt werden konnten. Nach gut einer halben Stunde war Henning dann mit samt Kabel wieder zurück und unser Problem gelöst. Nun schnell raus aus der Stadt und ab nach Norden. Nach Newcastle mussten wir heute auf alle Fälle noch kommen. Das schafften wir auch, wenn gleich sich die Abbiegung in den Ort keinesfalls gelohnt hat. Absolut tot und verschlafen die Stadt – na ja, wir waren ja auch ganz schön verwöhnt inzwischen von Sydney. Ist aber auch nicht schlimm, denn heute wollen wir eh nur noch schlafen.

Mittwoch, 02.01.08: Sydney

020108 - Sydney I


Heute haben wir es nach einigen Hindernissen doch endlich geschafft und sind vorerst gut in Sydney angekommen. Der erste Weg führte uns zum Olympiapark. Fast ganz allein auf dem riesigen Gelände liefen wir von Stadion zu Stadion und waren schwer beeindruckt. Da haben wir uns glatt vorgestellt, wie toll es wäre, jetzt hautnah die Olympischen Spiele zu erleben. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir noch ne Runde schwimmen gegangen im Aqua Stadium, übrigens der einzige Ort, der im gesamten Park belebt war. Die Zuschauerränge schienen hier kein Ende zu nehmen, unvorstellbar. Doch unsere dreitägige Verspätung ließ leider keinen kleinen Abstecher ins kühle Nass zu.

Außerdem konnten wir es nun doch nicht mehr erwarten, die Wahrzeichen von Sydney zu sehen – Harbour Bridge und Opera House. Zugegeben wesentlich kleiner als wir uns das vorgestellt hatten, dennoch eine sehr schön anzuschauende Kulisse. Dementsprechend haben wir auch Fotos geschossen ohne Ende. Leider hatten wir vorerst nur zwei Stunden Zeit, denn Parken hier ist absolut die Hölle – viel zu teuer und für unseren 2,65 Meter hohen Camper in Parkhäusern nicht machbar. So schritten wir scharfen Schrittes gen Circular Quay und von dort weiter zum Opera House, das wir nun genauer unter die Lupe nehmen wollten. Sehr interessante Architektur, die uns da begegnete, und dennoch nicht befremdend, erinnerten die Baumaterialien und auch Farben sehr an alte DDR-Bauten. Liegt wahrscheinlich an den siebziger Jahren. Hier ein paar Eckdaten. Das Gebäude ist 183 Meter lang, 118 Meter breit und bedeckt eine Fläche von etwa 1,8 Hektar. Sein unverwechselbares Dach ragt 67 Meter hoch auf und ist mit 1.056.000 glasierten, weißen Keramikfliesen verkleidet, die aus Schweden importiert wurden. 580 Betonpfeiler, die 25 Meter tief in den Boden ragen, tragen das etwa 160.000 Tonnen schwere Bauwerk. So weit so gut.
Leider hatten wir wenig Zeit zum Verweilen, die Parkzeit lief schneller ab als gedacht. Dann begann die Suche nach einem geeigneteren Standort für unser Fahrzeug – ein Unterfangen in Sydney. Wir sind bestimmt `ne dreiviertel Stunde durch die Gegend gedüst, um endlich auf das wohl einzige Parkhaus der Stadt zu stoßen, das Platz für hohe Autos bietet. War zwar auch nicht billiger, aber immerhin konnten wir die Karre hier bis Mitternacht lassen, wenn wir wollten. Jetzt gestaltete sich der Städtebummel etwas entspannter. Als nächstes zogen wir durch Darling Harbour, einem sehr schönem Stadtteil zum Verweilen. Gemütlich mit vielen Kneipen und Kaffees wurde hier ein Art Ruhepunkt in der Stadt geschaffen und das noch direkt am Wasser. Das nutzten Henning und ich gleich mal aus mit einem Gläschen Wein und Bier. War zwar erst am Nachmittag, aber die Gelegenheit konnten wir uns wahrlich nicht nehmen lassen. Herrlich, eine Stadt mal nicht im Stress zu erleben. Überhaupt scheint Sydney weniger unruhig und hektisch als manch andere Großstädte. Belebt schon, aber irgendwie alles ausgeglichen. Ich muss zugeben, dass es wider Erwarten die schönste Stadt in Australien ist, die wir gesehen haben nach Adelaide. Sehr europäisch mit historischen Bauten – da kann man sich einfach nur wohl fühlen. Dabei dachte ich erst, dass Sydney nicht mehr als seine Wahrzeichen zu bieten hätte. Doch da habe ich mich gewaltig getäuscht und ich bin wirklich froh, dass wir noch eine Nacht hier bleiben, um das Flair der Stadt zu genießen.
Nachdem wir die wichtigsten Orte zu Fuß abgeklappert haben, zog es uns noch mal an den Circular Quay, von wo aus sehr lohnenswerte Schiffsfahrten angeboten wurden. Wir wollten Sydney bei Nacht gerne vom Wasser aus erleben. Doch beim Anblick der Preise ließen wir schnell davon ab. 85 Dollar pro Person waren uns dann doch definitiv zu viel, zumal es nichts ohne Dinner gab. Dabei wollten wir ja gar nichts essen, sondern viel mehr die Aussicht genießen. Also haben wir diesen Punkt unserer Sydneyliste kurzerhand auf morgen verschoben und sind noch mal zurück nach Darling Harbour, wo wir uns eine gemütliche Kneipe suchten und verweilten, bis es dunkel wurde und wir Harbour Bridge und Opera House noch mal in voller Beleuchtung bestaunen durften – ein traumhafter Anblick.
Ein sehr aufregender Tag und nun geht die krampfhafte Suche nach einem geeigneten Schlafplatz los.

Montag, 7. Januar 2008

Dienstag, 01.01.08: Über Canberra bis Sydney

010108 - Canberra


Nach eher spätem Erwachen riefen wir kurz mal zu Hause durch um auch den zehn Stunden hinterher Hängenden zum neuen Jahr nur Gutes zu wünschen. Dann gings ab auf den Hume Hwy Richtung Nordosten. Canberra lag auf dem Weg, also warum nicht mal vorbeischauen? Mehr wurde es auch wirklich nicht, da die durchgeplante und vollkommen charme-freie City nicht viel für unsereins zu bieten hatte. Fix das Parlaments- und Regierungsviertel angeguckt (von innen ganz nett), im Vorbeifliegen das "War Memorial" mitgenommen und schon war Australiens Hauptstadt für unsere Reise passé.
Weiter auf der Fernverkehrsstraße, entschieden wir uns doch noch ein wenig von der Ostküste südlich von Sydney mitzunehmen. In die Stadt schaffen wir es sowieso heute nicht mehr. Also ruckzuck an die Pazifikküste und herrliche Aussichten genießen. Hier vertrieben wir uns die Zeit mit weiterem Fahren, Fahren, Fahren. Nördlich von Wollongong suchten wir uns einen kleinen, aber feinen Parkplatz und nächtigen nun neben einer öffentlichen Toilette, einer recht stark von Zügen frequentierten Strecke mit Bahnübergang, die hupen alle paar Minuten auch immer herrlich, doch mit einem recht manierlichen Blick auf das weite weite Blau des Meeres. Freie Campingplätze werden hier rar und wenn noch die letzen Plätze zu haben sind, wird ein Wucherpreis verlangt. Nicht mit uns! Schließlich ist so ein Campervan praktisch und unabhängig genug, um auch ohne Anschluss an Kabelei und Wasserschlauch ein "wohliges Heim" zu bieten.

Montag, 31.12.07: Zurück nach Pakenham und Silvester in Albury

311207 - Albury


Heute hieß es früh aufstehen. Nach der recht bescheidenen Nacht im Camper direkt auf dem Werkstattstgelände neben verbeulten Autos mussten die Koffer gepackt werden. Fahrer Steve wollte uns punkt viertel neun nach Genoa bringen, dem nächsten Ort am Highway, von wo aus unser Bus nach Melbourne abfahren sollte.
Anscheinend waren wir nicht die einzigen Autopannler an Bord. Der Busfahrer musste schon schmunzeln, als er unsere Geschichte hörte und berichtete uns gleich von zwei weiteren Männern, die ihre Reifen verloren hätten. Puuh, das muss ja ein Schreck sein. Da hatten wir mit unserem Motorschaden noch Glück im Unglück. Nachdem unsere Megataschen verstaut waren (allein zwei Beutel voll Fressalien, die wir nicht wegschmeißen wollten), ging es drei Stunden nach Bairnsdale, wo wir in einen anderen Bus umsteigen mussten. Eigentlich fährt von hier direkt ein Zug nach Melbourne, nur ausgerechnet heute nicht, was uns nochmal anderthalb Stunden mehr Zeit kostete. Je näher wir der Stadt kamen, desto mehr bekamen wir die stetig steigenden Temperaturen zu spüren. Eine unterwegs gekaufte Tagezeitung kündigte 42 Grad für Melbourne an. Na Prost Mahlzeit. und ich in langen Jeans, könnte ja kalt werden im Bus mit der Klimanlage. Für den ersten Bus war das auch mehr als angebracht, doch auf der zweiten Strecke hatte selbst die Klimaanlage keine Chance mehr, den Außentmeperaturen paroli zu bieten. So kamen wir schweißgebadet gegen 16 Uhr nach fast sieben Stunden sinnlosen Busfahrens in Pakenham, einem Vorort von Melbourne, an. Schnell die Schlüssel für den "neuen" Camper in die Hand gedrückt bekommen und auf ging es, diesmal allerdings den nördlichen Highway, gen Sydney. Nochmal wollten wir die gleiche Route nicht fahren. Zweimal war völlig austreichend, zumal sie nicht wirklich spannend war. Wenigstens schafften wir es am Silvesterabend noch rechtzeitig nach Albury, wo ordentlich was los sein sollte. Und es wurde wirklich ein toller Ersatz für Sydney. Unser Campingplatz war direkt neben einer Pferderennbahn gelegen, wo kräftig gefeiert wurde mit Live-Musik. Auch auf ein angemessenews Feuerwerk mussten wir nicht verzichten und so begossen Henning und ich das neue Jahr doch noch würdevoll und das bei 31 Grad nachts. Wie sagt meine Oma immer schön: "Nichts ist so schlecht, dass nicht auch was Gutes dran wäre!" Recht hat sie!

Sonntag, 30.12.07: Heat-Breakdown-Day, oder: Mallacoota

301207 - Mallacoota


Schöner Mist - einen ganzen Kilometer kamen wir heute aus eigener Kraft weiter. Der Versuch, den Motor über Nacht abkühlen zu lassen, schlug gänzlich fehl. Major-Breakdown, wie man hier so schön sagt. Ein Weiterkommen mit der Kiste war unmöglich und so mussten wir uns zwangsweise abschleppen lassen in den nächsten Ort namens Mallacoota. Eigentlich nicht so tragisch, dachten wir anfangs. War ja noch früh am Tage. Da hatten wir absolut noch keine Ahnung, was uns blühen sollte. Wir sind davon ausgegangen, dass wir von unserem Vermieter einfach `nen neues Gefährt bekommen und fertig ist die Laube. Ha, wäre zu schön gewesen. Erstmal telefonierten wir stundenlang mit dem Servicecenter, ohne wirklich Hilfe zu bekommen. Man interessierte sich auch nicht wirklich, was mit dem Auto ist und was es nun mit der Reparatur auf sich hat. Schließlich sei Sonntag und wir nicht die einzigen, die Probleme mit dem Auto hätten. Schlimm genug, dass anscheinend mehrere Leute mit den gemieteten Wagen stehen geblieben sind. Nachdem wir nach fast drei Stunden noch nicht wussten, wie wir vom buchstäblichen Arsch der Welt weg kommen sollten (hier gab es nichts: keine Autovermietung, keinen Bus, keinen Zug, kein Taxi!), wurde ich langsam grantig. Mir schwante schon, dass wir es nie und nimmer nach Sydney zu Sylvester schaffen würden. Obwohl wir mehrmals betont hatten, dass wir weiter müssen, um unsere Reiseroute zu schaffen, tat sich nicht wirklich was. Ich war schon innerlich am Kochen beim fünften Anruf, als ich feststellen musste, dass eine neue Service-Mieze dran war und die keinen blassen Schimmer von unserem Fall hatte. Super, inzwischen war es drei Uhr am Nachmittag, viel zu spät, um noch irgendwas zu reißen. Dann ein Hoffnungsschimmer: In Melbourne gäbe es noch ein Ersatzauto, alle anderen Depots seien restlos ausgebucht. Das könne ja dann nur fünf Stunden dauern, bis wir den Wagen hier hätten. Pustekuchen: WIR sollten nach Melbourne kommen, um die Kiste abzuholen. Ich dachte, ich hör nicht recht. 550 Kilometer zurück und vor allem wie? Dafür seien wir laut Vertrag allein verantwortlich, sowohl für das Wie als auch für die Kosten, die dadurch entstehen. Da waren wir so richtig bedient und das habe ich erstmal an der Stimme am anderen Ende der Leitung ausgelassen. Die sollen sich gefälligst kümmern, wie wir von Mallacoota wieder weg kommen. Schließlich haben die veranlasst, dass wir hierher abgeschleppt wurden und nicht an einen anderen Ort, der ne deutlich bessere Verkehrsanbindung hat. Hat wohl gefruchtet. Es dauerte diesmal keine halbe Stunde und man sagte uns, dass man einen Fahrer organisieren wolle, der uns das Auto bringt, allerdings erst morgen gegen späten Nachmittag. Viel zu spät, aber besser als nix und die Stimmung entspannte sich wieder ein bisschen. Allerdings nicht lange: Nach einer Stunde wieder ein Anruf. Wir sollten mit den Bus nach Bairnsdale fahren (halbe Strecke nach Melbourne), wo wir dann die Fahrerin treffen sollten. Gut, damit konnten wir auch noch leben, nur nicht damit, dass wir für eine von Apollo organisierte Privatfahrt 23 Kilometer raus aus Mallacoota an den Highway 85 Dollar zahlen sollten. Das ist ein Euro pro Kilometer und Person. Leider mussten wir uns darauf einlassen, weil es keine andere Möglichkeit gibt, hier weg zu kommen. Wenigstens gab es so doch noch eine Chance, gerade so die Raketen über der Harbour Bridge in Augenschein zu nehmen. Wunschdenken, kann ich nur sagen! Denn auch dieses Angebot wurde uns schnell genommen. Wieder ein Anruf von Apollo: "I have bad news for you!" Na toll, noch schlimmer als ohnehin schon? Die Fahrerin wolle nicht nach Bairnsdale kommen - zu weit! Super, wir wollen aber auch nicht nach Melbourne zurück, falsche Richtung! Ob die das irgendwann mal verstehen? Nein, so weit müssten wir ja auch nicht. Man kann uns das Auto nach Pakenham bringen. Oh, wie gütig, ganze 50 Kilometer raus aus der Stadt. Damit haben wir wirklich was gewonnen! Ich kann nur sagen: Einmal Apollo und nie wieder! Knebelveträge sind das. Überhaupt nicht kundenfreundlich. Nun hatten wir die Wahl: Tage in Mallacoota verbringen und Däumchen drehen, bis das Auto wieder repariert ist oder einen Tag mit dem Bus durch die Gegend gurken. Wir entschieden uns für zweiteres und schmiedeten schon neue Pläne, wo wir den Sylvesterabend anstelle von sydney verbringen werden. Denn zu schaffen war die nun wieder 900 Kilometer vor uns liegende Strecke ab 4 uhr nachmittags wirklich nicht mehr. Ich hätte echt heulen können. Aber was soll`s: Wenigstens haben WIR keinen Schaden davon getragen. Nur unser Urlaubsgeldbeutel wird bluten - die Fahrtkosten nach Melbourne sowie das zusätzliche Benzin, dass wir verfahren müssen.

Samstag, 29.12.07: Melbourne bis Südostecke

291207 - Verwandtschaft


Der Morgen begann recht ruhig und gemütlich mit der ganzen Familie, bevor wir uns am späten Vormittag weiter Richtung Sydney aufmachten.
Die Fahrt war heute recht langweilig. Es gab wenig zu sehen unterwegs und so konnten wir ordentlich Kilometer schrubben, um rechtzeitig zu Silvester in der Hauptstadt von New South Wales zu sein. Eigentlich hatten wir vor, bis nach Eden zu kommen, das bereits kurz hinter der Grenze von Victoria lag. Doch unser Motor machte uns einen Strich durch die Rechnung - er lief zu heiß und eine Zwangspause irgendwo auf dem Princess-Highway war nötig. Erst dachten wir: Gönnen wir ihm einfach ne Stunde Pause und weiter geht`s. Doch daraus wurde leider nichts. Bereits nach wenigen Metern piepte der Motor abermals unentsetzlich laut und wir waren gezwungen auf einem Rastplatz direkt an der Straße zu rasten. Nun sitzen wir hier, essen gleich unsere Nudeln und dann geht es ab in die Heia.

Freitag, 28.12.07: Melbourne

281207 - Melbourne


Unser Ein-Tages-Ausflug nach Melbourne begann erstmal kräftig mit Stau. Etwa anderthalb Stunden haben wir in die City gebraucht und so war es bereits Mittag, als wir die ersten "wichtigen" monumentalen Bauten bestaunen konnten. Keine schlechte Stadt, obgleich uns Adelaide wesentlich besser gefallen hat. Mag aber auch daran liegen, dass das Thermometer heute auf unerträgliche Temperaturen geklettert ist. Viel zu heiß, um kreuz und quer durch eine Großstadt zu irren. So waren wir schon am frühen Nachmittag mehr als alle. Was sollte es? Im Reiseführer stand eh, dass man nicht viel umherlatschen muss, um Melbourne zu entdecken. Das Sitzen in einem der vielen Straßencafés soll es ebenso gut tun. Und so taten wir es auch. Ein nettes Schokoladencafé etwas abseits vom Trubel sorgte für angenehme Ruhe und Entspannung. Insgesamt war Melbourne schon nicht schlecht, doch hatten wir Einiges mehr erwartet. Wurde doch der europäische Stil vielerorts so hervorgehoben. Davon sahen wir eher weniger, vielleicht waren wir auch nur in den falschen Ecken der Stadt unterwegs.
Am Abend ging es dann auf zu Hennings entfernten Verwandten (Cousine von seinem Opa ist vor einigen Jahrzehnten hierher ausgewandert!) nahe Melbourne. Hier erwartete uns ein Riesengrundstück mit Vieh und Obstplantagen. Eine Ziege lag gerade bereit zum Schlachten auf dem Küchentisch der Großfamilie. Erinnerte uns irgendwie an die "Schlachtfeste" bei Henning zu Hause. Gott sei Dank nahmen Kirstie und John unseren Besuch eher unkompliziert und wir waren froh, nicht so viel Arbeit zu machen. So wurde der Abend recht locker und wir hatten jede Menge zu erzählen. Eine kleine Führung durch den "Privatzoo" ließ uns auch erstmals ein Possum sehen. Schon niedlich die kleinen Tierchen, fast kuschelig, wenn sie nicht so viel Dreck und Gestank produzieren würden - sehr zum Leidwesen der meisten Australier.