Donnerstag, 8. Mai 2008

Mal ein bisschen Laborarbeit

Natürlich bin ich nicht nur unterwegs im schönen Australien. Die Hauptzeit verbringe ich im Labor und was ich da so alles mache, zeigen die folgenden Fotos:
Labor

Dienstag, 6. Mai 2008

Und nochmal Zoo

Zugegeben, im Schnitt waren Henning und ich hier in Australien eindeutig zu oft in irgendwelchen Zoos. Aber ich kann mich einfach nicht von den süßen Tierchen trennen, die Australien zu bieten hat und da gab es noch einen Zoo, den wir bisher verschont hatten: Currumbin Wildlife Sanctuary. Alle Welt schwärmte so sehr von der Naturbelassenheit dieses Tierreiches, so dass ich unbedingt hin musste. Außerdem hatte ich Sehnsucht nach Koala und Kängeruh. Sonntag ging es also auf in das Abenteuer, was wirklich eines war, denn gleich am Eingang bekam ich ein Baby-Krokodil in den Arm gedrückt und musste brav still halten fürs Foto. Ich meine, Baby hört sich immer so niedlich an, aber so ganz ungefährlich schien der kleine Racker auch nicht mehr zu sein, denn man hatte ihm vorsorglich das Maul zugeklebt.
Noch schwer beeindruckt, dass ich das lederhäutige Etwas halten durfte, ging es weiter auf meine Rundtour. Was bot sich da besser an, als erst einmal mit der Bummelbahn durch den Park zu düsen, um sich einen Überblick zu verschaffen? Gemütlich mit drei PS tuckerte diese dann entlang der Freiluftgehege. Meinen ersten Stopp machte ich an der Sitztribüne, wo die Flugshow der Vögel stattfinden sollte. Mein lieber Mann, da hat mir der Adler einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Beim Flug über die Köpfe der Zuschauer hat der gute Kerl mit seiner Flügelspitze meine Videokamera erwischt, der Gott sei Dank nichts weiter passiert ist. Dafür war ich wie versteinert, denn die Wucht, die hinter diesem Tier steckt, ist wirklich gewaltig. Etwas beruhigt ging ich gleich weiter in die nächste Tiershow mit Wildtieren wie Dingos, Echsen und Possums. Die Schlangen hatten ihren eigenen großen Auftritt. Also an diese Reptilien werde ich mich wohl nie gewöhnen, einfach furchtbar diese Bewegungen. Da sträuben sich mir immer wieder die Nackenhaare. Auf das Fotoangebot mit den lebenden Kriechern verzichtete ich dann freiwillig und machte mich lieber auf den Weg zu meinen kleinen Freunden, den Koalas. Also ich muss schon zugeben, an den niedlichen Wollknäulen habe ich wirklich einen Narren gefressen. Könnte ihnen stundenlang zugucken, auch wenn sie nur schlafen, doch allein wie sie das tun, ist einmalig putzig. Sie werde ich mit Sicherheit vermissen in naher Zukunft. Kängurus haben aber auch sehr menschliche Züge und Gesten. Wie die sich manchmal auf den Boden lümmeln, da könnte man glatt meinen, sie seien nur tierische Attrappen. Ganz krass waren die Baumkängurus. Als ob sie frisch vom Friseur kämen, turnten sie in ihrem rot-braun lila Fell in den Bäumen herum. So was habe ich meinen Lebtag noch nicht gesehen. Ja, so bot der Zootag jede Menge Abwechslung mit noch vielen weiteren Tieren und ich hatte einen tollen Tag.
Currumbin Wildlife Sanctury 030508

Q1 bei Tage

Nach drei Wochen unterunterbrochenen Arbeitens im Labor und am Computer hatte ich vorletztes Wochenende endlich mal wieder Gelegenheit, dieses auch in vollen Zügen zu genießen und das gleich drei Tage, denn hier war Nationalfeiertag: Anzac Day. Bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen 25 Grad zog es mich an den Strand von Surfers, vielleicht nicht der günstigste Ort, will heißen: Einfach zu viele Menschen. Aber an diesem Tag konnte mich nichts erschüttern, ich wollte einfach nur ein bisschen Sonne tanken und davon gibt es hier ja überall genug für jeden. Das war wirklich super entspannend und ich habe die Faulenzerei in vollen Zügen genossen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich nicht in der Uni bin. Gleiches Programm auch am Sonntag, doch nach vier Stunden Strand war ich neugierig, wie die Gold Coast bei diesem herrlichen Wetter wohl von oben aussehen mag. So machte ich mich auf zum Q1, dem höchsten Gebäude hier und gleichzeitig das zwanzighöchste der Welt. Henning und ich erklommen das Ungetüm bereits vor einigen Monaten, allerdings erst bei Nacht. Und ich kann nur sagen: Am Tage ist es mindestens genauso schön, wenn nicht sogar noch schöner. Diese unendliche Weite, die man von hier oben aus betrachten kann, das ist faszinierend, vor allem wie rasch sich die Landschaftsstriche hier verändern, vom flachen Küstenstreifen mit Hochhäusern über Hochhäusern bis hin zu Bergen und Tälern mit viel Grün. Konnte mich gar nicht satt sehen und mir wurde einmal mehr bewusst, dass ich mich wirklich in Australien, dem Land der Träume vieler, aufhalte. Nur noch wenige Wochen und dann hat sich das ausgeträumt, viel zu schnell, gibt es doch noch so vieles, was man sich anschauen möchte…
Q1 bei Tage und Strand 260408

Von nun an allein in Australien…

…doch weitaus weniger langweilig als gedacht! Da wäre zum einen der wohl natürliche Diplom-Endstress, der mich doch von vielen anderen schönen Dingen des Lebens abhält und ich somit weitaus weniger Zeit für mich allein habe als gedacht. Aber das wird schon, es geht voran und das ist die Hauptsache. Bin ja schließlich auch nicht nur zum Vergnügen hier, auch wenn das manchmal ganz nett wäre. Na ja, ganz so dramatisch ist es dann aber doch nicht, wie man vermuten mag. Ich konnte mich zum anderen in den letzten Wochen vor netten Einladungen kaum retten, als ob alle mit der allein gelassenen Karina Mitleid gehabt hätten. Ich fand es toll, so konnte ich keinen Trübsal blasen und hatte dazu noch jede Menge Spaß. Besonders schön war es bei Madhu, deren Vermieterin zu einem Dinnerabend geladen hatte. Der Besucherhaufen war bunt gemischt, nicht nur charakterlich, sondern auch altersmäßig von anderthalb Jahren bis hin zu 60. Und man mag es kaum glauben, es war ein bisschen wie in Familie, obwohl sich die wenigsten vorher kannten. Trotzdem gab es jede Menge zu erzählen und zu lachen, so dass der Abend recht locker war. Dazu gab es noch jede Menge Leckereien aus verschiedenen Ländern wie Australien, China, Indien und Deutschland natürlich nicht zu vergessen.Vor zwei Wochen habe ich es dann endlich auch mal geschafft, mich für die vielen Einladungen zu revenchieren und lud kurzerhand zu mir nach Haus. Das Problem war nur: Was kochen? Mir war klar: Mit deutscher Küche kann ich zumindest bei Shaikh und Razina nicht punkten, da zu wenig scharf, also musste kurzerhand etwas anderes her, was alle mögen. Da ich nicht deren eigene Küche nachkochen wollte, entschied ich mich spontan für mexikanisch. Das sollte wirklich einen multi-kulti Abend versprechen. Es war toll, mal wieder Leute zu bewirten. Habe die ganzen Monate gar nicht bemerkt, wie sehr ich das vermisst habe. Und wenn es dazu noch allen schmeckt, um so besser!
Mexikanischer Abend bei mir

Meine letzte Woche mit den Mädels

Ostermontag hieß es Abschied nehmen von Henning, dessen Zeit in Australien vorbei war, und sich von nun an 12 Wochen allein durchschlagen in der weiten Ferne. Nachdem viele Tränen auf dem Brisbaner Flughafen vergossen und auch wieder getrocknet waren, musste ich gleich die erste Hürde bewältigen: Allein mit unserem geliehenen Toyota Corolla im Dunkeln durch Brisbane kutschieren und dann weiter gen Gold Coast – 92 Kilometer lagen insgesamt vor mir. Puuuh, es ging zwar alles glatt, doch war ich wirklich froh, wieder gut zu Hause angekommen zu sein, wo mich auch gleich meine lieben Mädel empfingen. Die haben wohl schon geahnt, dass ich nicht total happy sein werde, jetzt wo Henning weg ist, und deshalb haben sie mich erstmal gleich mit einem starken Bacardi-Cola aufgemuntert. Das hat wirklich geholfen und so hatten wir noch einen sehr netten Osterabend. Die Mädels erzählten munter von ihrem dreitägigen Trip auf Fraser Island und ich hatte ja auch jede Menge von unseren Ausflügen zu berichten. So war ich doch recht schnell abgelenkt von meinem Abschiedsschmerz.
Abschied Mädels

Der nächste Abend tat dann sein Übriges. Natascha, Nadines Freundin, die nur ein paar Häuser weiter wohnte, hatte spontan die Idee, noch einmal Weihnachten für mich zu veranstalten. Aufhänger dafür war mein lang ersehntes Weihnachtspaket von Mutti und Papa, das nach mehr als drei Monaten endlich seinen Weg zu mir nach Australien gefunden hatte – Wahnsinn, wir hatten bereits die Hoffnung aufgegeben, dass es je ankommen wird und glaubten es als verloren. Nun ja, umso größer war schließlich die Freude, als es dann unerwartet vor der Türe stand. Und wer kann schon behaupten, dass er Weihnachtsmänner zu Ostern isst? So schuf ich kurzerhand noch ein bisschen Platz in meinem Osterkorb und siehe da, Osterhase und Weihnachtsmann vertrugen sich besser als geglaubt. Allerdings befand sich nicht nur Schokolade in dem Paket. Mutti hat wirklich an alles gedacht, sogar an mein Lieblingsmärchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, das auf keinen Fall an Weihnachten fehlen darf. Natascha war sofort klar: Das kann man nicht einfach so gucken, dazu braucht es weihnachtliche Atmosphäre. Ich meine, viele mögen uns ja für verrückt erklären, bei 31 Grad heißen Kakao zu trinken und selbstgemachte Bratäpfel zu verdrücken, doch ich fand es toll und voll lieb, dass Natascha das organisiert hat. Schließlich hatte ich im letzten Jahr kein wirkliches Fest der Liebe. Und wenigstens haben wir gewartet, bis es draußen dunkel war.
Weihnachtsabend mit Natascha 250308

Die Woche brachte noch jede Menge Spaß, vom wilden Fahrradreifen-Reparieren und keine Ahnung davon haben mit Natascha über weitere gemütliche Abende mit Wein und ganz viel Plauderei. Höhepunkt war dann schließlich unser nächtlicher Ausflug in die Highsociety Partymetropole Surfers Paradise am Sonnabend. Nachdem wir uns alle fein heraus geputzt haben, stürzten wir uns frohen Mutes ins Nachtleben und machten gleich den ersten Club unsicher, bei dem wir freien Eintritt hatten dank Nadine, die sich extra eine VIP-Card besorgt hatte. Boah, mein erster Eindruck war einfach irre. Wie die Leute hier drauf sind und ticken, das ist absolut krass und wirklich mal eine Erfahrung Wert. So stelle ich mir den Ballermann schlechthin vor. Männer mit reihenweise Mädels für eine Nacht im Schlepptau und umgekehrt. Ich sage es euch: Hier geht es wirklich nur um das Eine, was wir auch selbst zu spüren bekamen. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern gleich angepackt. Das war wirklich nicht einfach, uns die gierigen Kerle vom Leibe zu halten. Nach anderthalb Stunden hatten wir genug und waren auch ein bisschen genervt vom Gebaggere, so dass wir auf zum nächsten Club zogen, dem Melbas, verschrien als die angesagteste Bar in ganz Australien. Das mussten wir natürlich testen. Zumindest war die Musik deutlich besser als im ersten Schuppen, doch sonderlich angetan hat mich der Schauplatz nicht. Lange konnten wir eh nicht bleiben, denn durch eine kleine Panne konnten unsere drei Raucherinnen nicht wieder den Club betreten nach ihrem Päuschen, da es in Australien die Regel gibt, dass Leute nach drei Uhr nachts nirgends mehr rein gelassen werden dürfen. Das verstehe, wer wolle, jedenfalls war der Abend oder besser die Nacht damit beendet und das deutlich früher als geplant. Hätten die Türsteher ja auch mal einen Ton sagen können, dass das so ist. Genau genommen waren wir alle aber auch kaputt und deshalb nicht allzu traurig.
Surfers Clubing 290308

Nun blieben nur noch wenige gemeinsame Tage, bevor mich auch die Mädels verlassen sollten. Nach einer kleinen Abschiedsparty am Montag, machten machten Katha und Uta am Dienstag den Anfang. Beide besuchten Nadine und mussten nun wieder zurück nach Deutschland. Donnerstag zogen dann auch Nadine und Natascha von dannen, um Australien zu erkunden. Wirklich sehr traurig, hatten wir uns doch richtig dolle aneinander gewöhnt und das in nur acht Wochen. Aber wir sind ja nicht aus der Welt und so steht in Deutschland einem Wiedersehen nichts mehr im Wege.