Dienstag, 5. Februar 2008

Australia-Day-Wochenende

Australia-Day-Wochenende

Tja, die Australier sind ganz clever. Fällt bei ihnen ein Feiertag aufs Wochenende, wird der darauf folgende Montag auch als „Public Holiday“ erklärt, damit auch ja alle einen arbeitsfreien Tag bekommen. Gut für Henning und mich – so hatten wir das letzte Januarwochenende drei anstatt zwei Tage wegen des berühmtberüchtigten Australia Day, den hier doch alle sehr patriotisch mit Fahnen, Nationalkleidung und wilden Australien-Tattoos im Gesicht begehen. Erinnerte ein wenig an die Fußball-WM letztes Jahr, wenn auch im kleineren Rahmen. Doch man hat deutlich gemerkt, dass auch die Australier mächtig stolz auf ihr Land sind. Wie dem auch sei, wir hatten auch unseren Spaß und sind mit einem wieder mal ausgeliehenen Auto (besser gesagt, `ner alten Schrottkiste, bei der jedes Mal der Blinker abfiel, sobald man die Beifahrertür öffnete) losgezogen und haben drei Tage lang die Gegend unsicher gemacht.
Am Samstag stand ein weiteres Highlight unserer großen Australien-Expedition an: der Australia Zoo - besser bekannt als „The home of crocodile hunter Steve Irwin“. Auch wenn dieser nicht mehr unter uns weilt, war es nicht allzu schwer, sich auf seine Spuren zu begeben, denn überall wird man an den mir eher als verrückt in Erinnerung gebliebenen Menschen erinnert. Ich weiß noch genau, als ich ihn das erste Mal im Fernsehen sah. Total bescheuert, dachte ich damals. Wie kann ein Vater nur sein eigenes Baby in das Maul eines Riesen-Krokodils legen? Wahrscheinlich das Schlüsselerlebnis für seine Tochter, die nun in die Fußstapfen des Vaters tritt oder treten muss. Jedenfalls wird sie überall vermarktet. Ansonsten waren Henning und ich sehr positiv überrascht vom Zoo, sehr natürlich angelegt, weniger kommerziell als erwartet und Topp-Leistung für den Eintrittspreis. Nachdem wir eine Stunde rumgewatschelt sind und den ersten Krokodilen schon mal vorsichtig ins Maul geschaut haben, wartete die Krokodilsshow auf uns. Diese war dann eher etwas enttäuschend – man zeigte uns nur ein Krokodil, dafür umso mehr Vögel, die sehr toll waren, und Schlangen! Da frage ich mich: Wer will die denn sehen? Also ich nicht. Mir lief es schon genug kalt den Rücken runter, als wir im Terrarium waren. Nee, das sind wirklich keine Tiere für mich!
Niedlicher fand ich dagegen die kleinen Tiger. Da war ich dann schon ein bisschen neidisch auf den Pfleger. Hätte ich doch auch gerne mit ihnen gekuschelt. Eher schleimig ging es dann bei der Elefantenfütterung zu. Ist schon komisch, so ein Rüssel – irgendwie fest und kraftvoll und doch ziemlich feucht. Na ja, war ja auch nur ein Bruchteil-von-Sekunden-Erlebnis, da der Elefant weniger daran interessiert war, uns die Hand zu schlecken, als vielmehr an den vielen Leckereien, die die Besucher des Zoos bereit hielten.
Am späten Nachmittag sind wir dann noch weiter hoch zur Sunshine Coast mit der Absicht, dort eine kleine Unterkunft in Strandnähe für die Nacht zu bekommen. Doch leider Fehlanzeige. Denn genau das hatten wohl alle vor an diesem Wochenende und so war alles restlos ausgebucht. Also hieß es ab zurück nach Brisbane und damit in Hennings Haus. Nun ja, für mich war die Fahrt eher weniger tragisch als für Henning. Da ich ausnahmsweise mal nicht fahren musste, hatte ich den leckeren Rotwein nahezu allein für mich. Und gerade am Strand bei Meeresrauschen schmeckt der natürlich umso besser (also im Ernst: Australische Rotweine sind so was von lecker, unglaublich!). Tja, das Ende vom Lied: Mir ging es mehr als gut und ich wurde immer stiller und müder. Na ja, eigentlich ja gar nicht so tragisch für Henning, hatte er somit mal Ruhe vor meinem Redeschwall :D
Der nächste Morgen führte uns dann nochmals Richtung Norden, allerdings nicht ganz bis an die Sunshine Coast zurück. Bribie Island war bereits das Tagesziel. Wunderschöne Insel mit viel Natur und so nutzten wir den Tag vor allem zum Relaxen und ausgiebigem Badevergnügen im Ozean. Abends verschlug es uns abermals zurück nach Brisbane. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Glasshouse Mountains, was uns eine Traumaussicht auf die Natur ermöglichte. Damit sollte noch nicht genug sein mit luftigen Höhen. Unser Ausflugstag endete schließlich in Brisbane auf dem Mt Coo-tha, von dem aus man eine herrliche Sicht auf die gesamte Stadt hat. Kurzum entschlossen wir uns dann noch, zu mir zu fahren, damit wir am nächsten Morgen nicht hetzen mussten, um auf den Mt Tamborine ganz in meiner Nähe zu gelangen, ebenfalls mit super Blick in die Weiten. Wie man sieht, wir bevorzugten das Bergige an diesem Wochenende, von dem man hier mehr hat, als man glauben würde. Das Schöne an Australien ist wirklich: Selbst wenn du in einer Großstadt lebst, brauchst du nicht mal 20 Minuten, um in völliger Natur zu sein. Einen tollen Wochenendausklang bot dann unser zugebendermaßen etwas improvisiertes BBQ direkt am Wasser. Hier gibt es überall Grillplätze, die man umsonst und ohne Anmeldung nutzen kann. Ja und dann war unser tolles langes Wochenende auch leider wieder viel zu schnell zu Ende und die Uniarbeit hat gerufen.

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