Dienstag, 6. Mai 2008

Meine letzte Woche mit den Mädels

Ostermontag hieß es Abschied nehmen von Henning, dessen Zeit in Australien vorbei war, und sich von nun an 12 Wochen allein durchschlagen in der weiten Ferne. Nachdem viele Tränen auf dem Brisbaner Flughafen vergossen und auch wieder getrocknet waren, musste ich gleich die erste Hürde bewältigen: Allein mit unserem geliehenen Toyota Corolla im Dunkeln durch Brisbane kutschieren und dann weiter gen Gold Coast – 92 Kilometer lagen insgesamt vor mir. Puuuh, es ging zwar alles glatt, doch war ich wirklich froh, wieder gut zu Hause angekommen zu sein, wo mich auch gleich meine lieben Mädel empfingen. Die haben wohl schon geahnt, dass ich nicht total happy sein werde, jetzt wo Henning weg ist, und deshalb haben sie mich erstmal gleich mit einem starken Bacardi-Cola aufgemuntert. Das hat wirklich geholfen und so hatten wir noch einen sehr netten Osterabend. Die Mädels erzählten munter von ihrem dreitägigen Trip auf Fraser Island und ich hatte ja auch jede Menge von unseren Ausflügen zu berichten. So war ich doch recht schnell abgelenkt von meinem Abschiedsschmerz.
Abschied Mädels

Der nächste Abend tat dann sein Übriges. Natascha, Nadines Freundin, die nur ein paar Häuser weiter wohnte, hatte spontan die Idee, noch einmal Weihnachten für mich zu veranstalten. Aufhänger dafür war mein lang ersehntes Weihnachtspaket von Mutti und Papa, das nach mehr als drei Monaten endlich seinen Weg zu mir nach Australien gefunden hatte – Wahnsinn, wir hatten bereits die Hoffnung aufgegeben, dass es je ankommen wird und glaubten es als verloren. Nun ja, umso größer war schließlich die Freude, als es dann unerwartet vor der Türe stand. Und wer kann schon behaupten, dass er Weihnachtsmänner zu Ostern isst? So schuf ich kurzerhand noch ein bisschen Platz in meinem Osterkorb und siehe da, Osterhase und Weihnachtsmann vertrugen sich besser als geglaubt. Allerdings befand sich nicht nur Schokolade in dem Paket. Mutti hat wirklich an alles gedacht, sogar an mein Lieblingsmärchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, das auf keinen Fall an Weihnachten fehlen darf. Natascha war sofort klar: Das kann man nicht einfach so gucken, dazu braucht es weihnachtliche Atmosphäre. Ich meine, viele mögen uns ja für verrückt erklären, bei 31 Grad heißen Kakao zu trinken und selbstgemachte Bratäpfel zu verdrücken, doch ich fand es toll und voll lieb, dass Natascha das organisiert hat. Schließlich hatte ich im letzten Jahr kein wirkliches Fest der Liebe. Und wenigstens haben wir gewartet, bis es draußen dunkel war.
Weihnachtsabend mit Natascha 250308

Die Woche brachte noch jede Menge Spaß, vom wilden Fahrradreifen-Reparieren und keine Ahnung davon haben mit Natascha über weitere gemütliche Abende mit Wein und ganz viel Plauderei. Höhepunkt war dann schließlich unser nächtlicher Ausflug in die Highsociety Partymetropole Surfers Paradise am Sonnabend. Nachdem wir uns alle fein heraus geputzt haben, stürzten wir uns frohen Mutes ins Nachtleben und machten gleich den ersten Club unsicher, bei dem wir freien Eintritt hatten dank Nadine, die sich extra eine VIP-Card besorgt hatte. Boah, mein erster Eindruck war einfach irre. Wie die Leute hier drauf sind und ticken, das ist absolut krass und wirklich mal eine Erfahrung Wert. So stelle ich mir den Ballermann schlechthin vor. Männer mit reihenweise Mädels für eine Nacht im Schlepptau und umgekehrt. Ich sage es euch: Hier geht es wirklich nur um das Eine, was wir auch selbst zu spüren bekamen. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern gleich angepackt. Das war wirklich nicht einfach, uns die gierigen Kerle vom Leibe zu halten. Nach anderthalb Stunden hatten wir genug und waren auch ein bisschen genervt vom Gebaggere, so dass wir auf zum nächsten Club zogen, dem Melbas, verschrien als die angesagteste Bar in ganz Australien. Das mussten wir natürlich testen. Zumindest war die Musik deutlich besser als im ersten Schuppen, doch sonderlich angetan hat mich der Schauplatz nicht. Lange konnten wir eh nicht bleiben, denn durch eine kleine Panne konnten unsere drei Raucherinnen nicht wieder den Club betreten nach ihrem Päuschen, da es in Australien die Regel gibt, dass Leute nach drei Uhr nachts nirgends mehr rein gelassen werden dürfen. Das verstehe, wer wolle, jedenfalls war der Abend oder besser die Nacht damit beendet und das deutlich früher als geplant. Hätten die Türsteher ja auch mal einen Ton sagen können, dass das so ist. Genau genommen waren wir alle aber auch kaputt und deshalb nicht allzu traurig.
Surfers Clubing 290308

Nun blieben nur noch wenige gemeinsame Tage, bevor mich auch die Mädels verlassen sollten. Nach einer kleinen Abschiedsparty am Montag, machten machten Katha und Uta am Dienstag den Anfang. Beide besuchten Nadine und mussten nun wieder zurück nach Deutschland. Donnerstag zogen dann auch Nadine und Natascha von dannen, um Australien zu erkunden. Wirklich sehr traurig, hatten wir uns doch richtig dolle aneinander gewöhnt und das in nur acht Wochen. Aber wir sind ja nicht aus der Welt und so steht in Deutschland einem Wiedersehen nichts mehr im Wege.

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